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09.09.2025 PFAS: Der Abschied von „Allheilmitteln“
Alternativen. Einschätzungen. Perspektiven.
Wie geht man idealerweise mit der drohenden PFAS-Regulierung um? Eine Patentlösung für den drohenden Verlust aktueller dichtungstechnischer „Allheilmittel“ wie z.B. PTFE gibt es nicht. Sollte einen das verunsichern? Nein, denn es gibt Alternativen, die man anwendungsspezifisch nutzen kann. Die Statements zeigen verschiedene Ansätze, aber auch die Grenzen für Alternativen. Gibt es diese derzeit nicht, sollte man Ruhe bewahren und abwarten wie die Regulierung für Dichtungswerkstoffe ausfällt und welche Alternativen bis dahin noch entstehen. Neue „Allheilmittel“ sind dabei aber nicht in Sicht.
„Ein Blick in die Spezifikationen eröffnet bei verschiedenen Projekten den Raum für Alternativen.“ Dr. Michael S. Holzwarth, Teamleiter Materialentwicklung, Parker Hannifin Manufacturing Germany GmbH & Co KG, Prädifa Technology Division
„Neue Materialien und Konzepte zur Risikominimierung bewähren sich derzeit.“ Christian Geubert, Product Leader Sealing Materials, Angst + Pfister Group
„Wo es geht, schlagen wir heute schon Dichtungen aus Fasermaterialien oder Grafitdichtungen als Alternative vor, um die Emission von Fluorpolymeren zu reduzieren.“ Stefan Keck, Produktmanager Dichtungen, KLINGER Germany
„Generell sprechen wir uns für ein risikobasierten PFAS-Ansatz aus bei dem zwischen schädlichen niedrigmolekularen PFAS und sicheren Substanzen wie Fluorpolymeren und Fluorelastomeren unterschieden wird.“ Professor Dr. Konrad Saur, Vice President Innovation, Trelleborg Sealing Solution
„Die Validierung von Alternativen war bei uns schon immer zentraler Projektbestandteil – PFAS-frei ist für uns nur ein neuer Aspekt.“ Richard Gisler, Leiter Technik, Soba Inter AG
„Ein offener und transparenter Austausch mit Kunden über das Beschränkungsverfahren und darüber, was man als Lieferant von Dichtungswerkstoffen zukünftig plant und durchführen möchte, ist anzuraten.“ Michael Krüger, Leitung Operative Anwendungstechnik, C. Otto Gehrckens GmbH & Co. KG
„Der Umgang mit PFAS bedeutet, Chancen erkennen, Grenzen realistisch einschätzen und den Umgang mit Regularien als strategische Aufgabe zu betrachten.“ Julia Kletschke, Managerin Kompetenz & Strategie, meweo GmbH
„Wir arbeiten bei Vorprodukten mit Hochdruck daran, dass Fluorpolymere keine Fluoro-Surfaktanten enthalten. Dies ist ein wichtiger Beitrag zum Erhalt dieser Werkstoffe.“ Andrea Ravasio, PhD R&D Director Europe & Asia, HEXPOL Compounding HQ GmbH
„Risikominimierung ist das Gebot der Stunde und hier gibt es projektspezifisch immer verschiedene Wege.“ Michael Forstner, geschäftsführender Gesellschafter, Averis GmbH
„Anwendende waren schon immer gut beraten, den Stand der Technik anzuwenden und sich genau mit den Vor- und Nachteilen zwischen PFAS-haltigen und PFAS-freien Werkstoffen auseinanderzusetzen.“ Peter Thomsen, Geschäftsführer, Peter Thomsen-Industrie-Vertretung
„Es ist von Ausnahmeregelungen beim PFAS-Verbot auszugehen, da für verschiedene Anwendungen absehbar Alternativen fehlen.“ Volker Etzel, Application Engineer, Dana Incorporated | REINZ-Dichtungs-GmbH
„PFAS- und CMR-freie Polyurethane sind ein zentraler Bestandteil unseres Zukunftsportfolios und werden heute in vielen Applikationen – insbesondere im Bereich der Elektronikfertigung, des Dichtens und Füllens von Bauteilen eingesetzt.“ Manuel Hüning, Branch Manager, Demak Germany GmbH
„Es gibt Alternativen zu PTFE – die allerdings anwendungsspezifisch sorgfältig zu bewerten sind.“ Dr. Thanh-Duong Nguyen, Material & Product Development, Stasskol GmbH
„Worum geht es letztendlich? Darum, PFAS dort zu ersetzen, wo es technisch machbar ist. Sie zurückzuführen, wo dies möglich ist. Und sie zu nutzen, wo sie unersetzbar bleiben.“ Jörg Skoda, Leiter Anwendungstechnik, IDT Industrie- und Dichtungstechnik GmbH
"Die Suche nach Alternativen für PTFE-basierte Dichtungslösungen wird zum Irrweg – die Vielfalt an Alternativwerkstoffen erhöht die Verwechslungsgefahr von Dichtungen in der Praxis – und bei vollfluorierten Fluorpolymeren wird zukünftig eine Kreislaufwirtschaft möglich sein." Dr. Michael Schlipf, Geschäftsführer, FPS GmbH