
Multilayer haben ein hohes Alternativ-Potenzial (Bild: istockphoto_ Francesco Scatena)
09.09.2025 PFAS: Der Abschied von „Allheilmitteln“
Alternativen. Einschätzungen. Perspektiven.
Wann und in welcher Form eine PFAS-Regulierung kommt, ist derzeit nicht absehbar. Bis es so weit ist, wird der Markt jedoch veränderte Rahmenbedingungen geschaffen haben.
Wir sind schon heute gefordert, Alternativen anzubieten. Viele unserer Kunden wollen das Thema einfach vom Tisch haben, was teilweise auch Change bedeutet. Dichtungswerkstoffe wie PTFE und teilweise auch FKM wurden – trotz höherer Kosten – gerne als Rundum-sorglos-Paket eingesetzt, also auch bei Anwendungen, bei denen die Materialperformance eigentlich nicht nötig war. Man wollte es einheitlich haben. Das ändert sich jetzt. Und so zeichnen sich bei der Suche und dem Einsatz von Alternativen derzeit verschiedene Richtungen ab.
Dabei ist Stand heute klar: Für verschiedene Anwendungen, bei denen der Einsatz von FKM oder FFKM zwingend notwendig ist, sind keine Alternativen in Sicht. Alternativen ergeben sich aber durch das genaue Hinterfragen von Spezifikationen: Werden die
Fluorpolymere hier wirklich benötigt? So hat z.B. in verschiedenen Projekten EPDM die gewünschte Performance gebracht. In Multilayer-Lösungen haben wir auch schon erfolgreich PTFE-Schichten durch PEEK ersetzt. Dabei bietet das Multilayer-Konzept aber noch weitere Optionen, denn mehrere Schichten können hier eine Funktion übernehmen, die vorher z.B. von einer PTFE-Schicht erfüllt wurde. Es lohnt sich also, die Spezifikationen genau anzuschauen und zu hinterfragen, welche Materialien die gewünschte Performance sicherstellen.
Im Zuge dieser Entwicklung gewinnen leistungsfähige Partnerschaften an Bedeutung. Wir tragen unseren Teil dazu bei, indem wir z.B. nur mit Lieferanten zusammenarbeiten, die mit PFAS-freien Vorprodukten arbeiten. Unser umfassendes, kombiniertes Material- und Fertigungs-Know-how nimmt unseren Kunden viele Unsicherheiten, die die PFAS-Thematik derzeit auslöst. Dabei haben wir die Erfahrung gemacht, dass diese Unsicherheiten auch durch den Einsatz von KI bei der Werkstoffauswahl nicht geringer werden, wenn die Expertise zur Bewertung der Ergebnisse fehlt.

„Die Validierung von Alternativen war bei uns schon immer zentraler Projektbestandteil – PFAS-frei ist für uns nur ein neuer Aspekt.“ Richard Gisler, Leiter Technik, Soba Inter AG