Weit mehr als silikonfrei

Lackbenetzungsstörungen zeigen sich als Krater in der Lackierung (Bild: seals’n’finishing)

31.10.2020 Weit mehr als silikonfrei

Was bei Dichtungen in der Lackverarbeitung zu beachten ist

von Dipl.-Wirt. Ing. (FH) Simone Frick (seals'n'finishing - Simone Frick)

Lacke und Farben, die flüssig appliziert werden, reagieren äußerst sensibel auf Verunreinigungen. Sind die Lacke selbst, die Komponenten des Lackversorgungssystems oder die Substratoberflächen nicht hinreichend sauber, so bilden die flüssigen Lacke beim Auftragen keinen durchgängigen Film und es entstehen Fehlstellen in der Lackschicht. Daher unterliegen auch Dichtungen, die in der Lackverarbeitung eingesetzt werden, ganz besonderen Sauberkeitsanforderungen. 

Um Dichtelemente für diese spezifische Aufgabe vorzubereiten, bedarf es eines wohldurchdachten Ansatzes. Denn es geht dabei nicht, wie häufig angenommen, ausschließlich um die Vermeidung der verpönten Silikonöle, sondern um angemessene LABS-Konformität.

Sind Dichtungen für den Gebrauch in der Lackiertechnik vorgesehen, so werden die Hersteller häufig mit der Forderung nach silikonfreien Komponenten konfrontiert. Nicht selten sind sie mit dieser pauschalen und aus Sicht einer Flüssiglackapplikation zudem völlig ungenügenden Definition überfordert. Die Suche nach Lösungen dreht sich dann um die Vermeidung oder Entfernung von Silikonölen oder sonstigen silikonhaltigen Stoffen, alle anderen lackbenetzungsstörenden Substanzen bleiben völlig außer Acht. Doch gerade hier sollte man auf Spurensuche gehen.

Von Lackfehlern und teurer Nacharbeit

Unabhängig davon, ob es sich um eine Autokarosserie oder andere Gegenstände handelt, die Ansprüche an eine professionelle Lackierung sind gleichermaßen hoch. Gleichmäßig soll sie sein, fest haftend und die Produkte nicht nur aufwerten, sondern bestenfalls zusätzlich vor Korrosion oder anderen Umwelteinflüssen schützen. Läuft im Lackierprozess nicht alles nach Plan, so können jedoch unterschiedliche Lackstörungen auftreten. Neben z.B. Durchblutungen oder Staubeinschlüssen steht speziell die Lackbenetzungsstörung im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Ein mangelhafter Lackauftrag (Bild 1) ist nicht nur unschön, sondern durchaus auch schädlich, da der Untergrund an den nicht benetzten Stellen offenliegt. Was folgt, sind aufwändige Nacharbeiten. Fehlerhaft lackierte Produkte werden, sofern nicht gleich entsorgt, abgeschliffen, gesäubert und neu lackiert. Um das Risiko einer Benetzungsstörung und die Folgekosten auf ein Minimum zu reduzieren, unternehmen Lackverarbeiter daher seit vielen Jahren große Anstrengungen, in Lackierprozessen für beste Voraussetzungen zu sorgen.

Lösungspartner

seals'n'finishing - Simone Frick
seals'n'finishing - Simone Frick

 

Zielgruppen

Einkauf, Konstruktion & Entwicklung, Produktion & Fertigung, Qualitätssicherung, Unternehmensleitung