Neuer Hochtemperaturdichtungsansatz – nicht nur für Backöfen

Ein Lichtleitsystem kann direkt in die Hochtemperaturdichtung eingearbeitet werden (Bild: Bader Glastechnologie GmbH)

17.11.2021 Neuer Hochtemperaturdichtungsansatz – nicht nur für Backöfen

Mit der Dichtung SealShape der Bader Glastechnologie GmbH steht eine Hochtemperaturlösung zur Verfügung, die sich direkt auf unterschiedliche Materialien wie Glas, Metall oder Kunststoffe applizieren lässt und viele Probleme, z.B. bei Backöfentüren, löst.

Die zum Patent angemeldete Dichtungslösung, ein Entwicklungsergebnis basierend auf den Erkenntnissen verschiedener Lohnverklebungsprojekte und Kundenanfragen, erhöht die Lebenserwartung von Komponenten und Bauteilen und senkt gleichzeitig den Energieverbrauch. Sie ist vor allem dort einsetzbar, wo extreme Temperaturen Materialien strapazieren, gleichzeitig aber ein dichter Verschluss gewährleistet sein muss. Derzeit kommt sie primär als Dichtung und Abstandshalter in Industrie-Backöfen zum Einsatz, weitere Anwendungen in den verschiedensten Branchen sind denkbar. SealShape besteht aus Silikon und ist im Bereich von -40 °C bis +250 °C (kurzzeitig bis 300 °C) temperaturbeständig. Sie ist gemäß NSF51 zertifiziert und für die Verwendung im Lebensmittelbereich geeignet. Die Geometrie ist (fast) frei wählbar – von halbrund über eckig, gefast, dreieckig bis zu Sonderformen nach Kundenwunsch.

Als Hochtemperaturdichtung für Industrie-Backöfen erfüllt SealShape eine Doppelfunktion als Abstandshalter und Dichtung und löst damit mehrere Herausforderungen, vor denen die Hersteller von Ladenbacköfen stehen – so z. B einen leichten Austausch und einfache Reinigung. Dazu muss man sich die verschiedenen Konstruktionsprinzipien vieler dieser Türen bei gewerblich oder industriell genutzten Backöfen anschauen. Die verglasten Türen und Klappen bestehen vielfach aus drei Scheiben, von denen eine aus Isolierglas ist. Die Außenscheibe ist mit dem Blechrahmen verklebt. An ihm sind die Griffe für die Bedienenden montiert. Die mittlere Scheibe ist i.d.R. mit der Außenscheibe verbunden und wird über Eckscharniere oder ein Scharnierband gehalten. Auch die Innenscheibe zum Backraum wird von Eckscharnieren gehalten. Alternativ werden Backöfen mit einem per Luftpolster verbundenem Zwei-Scheibensystem ausgestattet. Dabei wird ein Isolierglas verwendet, das meist aus zwei Scheiben, einem Aluminiumabstandshalter und einer Butylschnur besteht. Der Abstandshalter wird über die Butylschnur auf der Scheibe fixiert und mit Trockenmittel „gefüllt“.
Dieser Aufbau der Backöfen verursacht zwei unmittelbare Probleme: Ist eine der Scheiben beschädigt, muss häufig das komplette Türelement getauscht werden. Das ist für Servicetechniker ein erheblicher Aufwand und verursacht hohe Kosten. Darüber hinaus gestaltet sich der Einsatz von LED-Beleuchtungen zur Kundenpräsentation schwierig, da die i.d.R. nur bis 100 °C funktionieren und daher außerhalb der heißen Zone platziert werden müssen. Zu guter Letzt müssen Backofen-Hersteller herkömmlicherweise sehr viel Energie aufwenden, um die Außentemperatur auf etwa 65 °C zu senken, damit die Backöfen gefahrlos bedient werden können. Bei der Verwendung von Isolierglas besteht zudem die Gefahr, dass die Scheibe bei hohen Temperaturen platzen könnte. Da das Isolierglas ein geschlossenes System ist, kann sich die Scheibe aufpumpen und platzen oder die Verklebung kann sich lösen. Darüber hinaus verbrennt das Trockenmittel bei hohen Temperaturen und hinterlässt Spuren auf der Scheibe.

Beim Einsatz von SealShape wird die Hochtemperaturdichtung in einer definierten Form auf den Blechrahmen oder direkt auf die mittlere Backofenscheibe geklebt. Bei geschlossener Backofentür wird sie so an die innere Backofentür gedrückt und der gewünschte Isolierglas-Effekt wird erreicht. Anders als bei einem Isolierglas wird mit SealShape jedoch kein geschlossenes System geschaffen. Dadurch, dass die innere Scheibe nur anliegt, kann sich diese im Falle eines Aufpumpens während des Heizvorgangs selbst entlüften. So wird geplatzten Scheiben vorgebeugt. Des Weiteren wird kein Trockenmittel verwendet, das üblicherweise für einen trockenen Scheibenzwischenraum sorgt. Wenn es verbrennt, verursacht es sichtbare Spuren in der Übergangzone  von Aluminium-Abstandshalter und Glas. Auch die Reinigung der Scheiben wird durch SealShape einfacher. Da sich die Glasscheiben getrennt voneinander öffnen lassen, kann jede Scheibe einzeln gereinigt oder ausgetauscht werden.

Neben seiner guten Dichtungsfunktion ist SealShape auch resistenter gegen aggressive Flüssigkeiten als andere Lösungen. Häufig lösen sich herkömmliche Dichtungen, z.B. bei der Verschmutzung mit Hähnchenfett, schnell auf und funktionieren nicht mehr ordnungsgemäß. Eigene Tests haben gezeigt, dass diese Dichtungen deutlich resistenter gegen die Fette und somit länger haltbar sind.

Optional lässt sich ein Lichtleitsystem in die Dichtung integrieren, dass eine gute Ausleuchtung der Ware im Backraum und somit eine bestmögliche Präsentation der Ware ermöglicht. Dabei wird SealShape ein Glasrohr eingearbeitet, das als Lichtleitsystem dient und so den Backraum auch in der heißen Zone optimal beleuchtet.

Lösungspartner

BADER Glastechnologie GmbH
BADER Glastechnologie GmbH

 

Zielgruppen

Einkauf, Instandhaltung, Konstruktion & Entwicklung, Produktion & Fertigung, Qualitätssicherung, Unternehmensleitung, Vertrieb