
Bild 1: Grafitdichtung mit Streckmetalleinlage (Bild: Peter Thomsen)
18.11.2025 Dichtelemente für geflanschte Verbindung
Teil 4: Grafit-Dichtungen – ein Klassiker, der kaum an seine Grenzen kommt
Dichtungen sind aus vielen industriellen Anlagen und Systemen nicht wegzudenken. Aus ihrer breiten Werkstoffbasis resultiert ein breites Einsatzspektrum und – richtig eingesetzt – eine hohe Performance, um Leckagen zu verhindern, Systeme zu schützen und die Funktionsfähigkeit von Bauteilen sicherzustellen. Damit sie ihre Funktion als Schlüsselkomponente in vielen unterschiedlichen Anwendungen erfüllen können, sind bei der Auswahl verschiedene Aspekte zu berücksichtigen.
Grafitdichtungen zählen zu den Weichstoffdichtungen, bei denen Grafit mit Cr-Ni-Stahleinlagen ausgerüstet wurde. Sie werden aus Plattenmaterial gestanzt, geplottet und mit Trägerfolien bzw. genadelten oder gestreckten Blechen versehen. Grafit kommt in diesen Dichtungen als Industriequalität mit einer Reinheit > 98% oder als Reingrafit (Nuklearqualität) > 99,85% Reinheit zum Einsatz. Teilweise werden noch Zusätze zur Reduzierung der Emissionsrate, Verbesserung der Schnittfestigkeit oder zur Temperaturstabilisierung eingesetzt. Cr-Ni-Stahleinlagen, meist 1.4404 (AISI 316L) oder 1.4571, als Glattfolie geklebt oder als genadeltes Spieß-, Klettblech oder Streckmetall als mechanischen, nicht geklebte Verbindung mit dem Grafit (Bild 1, 2). Die trockene Lagerfähigkeit ist nahezu unbegrenzt. Die Werkstoffe unterliegen keiner Alterung. Grafit wird auch als Riffelband oder Packungsschnur als Rollenware angeboten. Zur vereinfachten Montage werden diese auch mit einer selbstklebenden Folie ausgerüstet. Darüber hinaus wird Grafit auch als Weichstoffauflage für metallummantelte Dichtungen (siehe DIN EN 1514-7), als Kammprofildichtung (siehe DIN EN 1514-6), Wellringdichtung oder als Weichstoffwicklung für Spiraldichtungen eingesetzt.
