Neues Prüflabor für Wasserstoffdichtungen

Einweihung des Wasserstoff-Prüflabors (v.l.n.r.): Allison Gudel, Material Laboratory Manager, Daniel Hauser, Manager Global Lead Group Hydrogen, James Simpson, Global Segment Director of Energy, Prof. Dr. Konrad Saur, Vice President Innovation, John Mclaughlin, Director of Research and Development Services, Eric Simerman, Lab Supervisor (Bild: Trelleborg Sealing Solutions)

05.07.2024 Neues Prüflabor für Wasserstoffdichtungen

Im US-amerikanischen Fort Wayne, Indiana, hat Trelleborg Sealing Solutions ein Wasserstoff-Prüflabor eingeweiht. Damit baut das Unternehmen seine Testkapazitäten für Wasserstoff-Anwendungen signifikant aus und kann zukünftig nicht nur die Entwicklung neuer Werkstoffe für die Wasserstoff-Wertschöpfungskette vorantreiben, sondern auch bestehende Dichtungslösungen für die Wasserstoffindustrie optimieren.

Es gibt für die Speicherung und den Transport von Wasserstoff nur wenige Polymere, die das Unternehmen guten Gewissens als Dichtung empfehlen kann. Auch fehlen definierte Industriestandards, die festlegen, wie Materialien ordnungsgemäß getestet und verifiziert werden können, um effektiv mit Wasserstoff zu arbeiten. Deshalb investiert Trelleborg in eigene, zertifizierte Wasserstoff-Prüfstände, um die Leistungsfähigkeit der eigenen Werkstoffe nachzuweisen.

Im neuen Prüflabor untersucht man maßgeschneiderte Dichtungslösungen, die das Unternehmen für seine Kunden aus der Wasserstoffindustrie entwickelt. Dort lassen sich eigene Testverfahren und spezifische Prüfoptionen für Wasserstoff-Dichtungen einrichten, um Werkstoffe auf Wasserstoff-Leckage, Kompatibilität, Dynamik oder Permeation zu überprüfen. Im Labor führen Technikexpert:innen auch Analysen durch, die den kritischen Zustand der Rapid Gas Decompression (RGD) nachbilden: In Hochdrucksystemen kann Wasserstoff von Werkstoffen absorbiert werden – lässt dann der Gasdruck plötzlich nach, dehnt sich das eingeschlossene Gas aus und versucht zu entweichen. Dies kann zu einer RGD führen, wodurch eine Dichtung Blasen wirft oder sogar reißt. Im Prüflabor untersucht Trelleborg das Verhalten seiner Werkstoffe bei extremen Gasdrücken von bis zu 103,4 MPa und bei Temperaturen, die von kryogenen Temperaturen (ab -196 °C) bis hin zu über +180 °C reichen. Zudem ermöglicht das Labor thermische Zyklustests bei verschiedenen Druckprofilen.

Zukünftige Investitionen in Wasserstoff werden nach Einschätzung des Unternehmens erheblich sein, da Wasserstoff im Kampf um die Verringerung von Emissionen eine entscheidende Rolle spielen kann. Der Marktbedarf an Wasserstoffdichtungen reicht von Standardprodukten bis hin zu hochtechnischen Lösungen, für deren Entwicklung nur wenige Unternehmen in der Branche umfassende Erfahrungen aufweisen können.Trelleborg verfügt über Werkstoffe und Dichtungslösungen, die nicht nur die heute akzeptierten Kriterien erfüllen, sondern auch für den Einsatz zukünftiger Industrieprozesse geeignet sind. Außerdem ist man nicht von externen Labors abhängig, die immer stärker ausgelastet sein werden.

Eigens für die Wasserstoffindustrie hat Trelleborg sein H2Pro™-Portfolio entwickelt. Hierbei handelt es sich um speziell validierte Werkstoffe für Wasserstoff-Anwendungen. Sie bestehen aus verschiedenen Mischungen von Ethylen-Propylen-Dien-Monomer-Kautschuken (EPDM) für weite Anwendungsbereiche, aus Fluorkautschuken (FKM) für Hochtemperatur-Systeme und Silikonen mit einem breiten Betriebstemperaturbereich. Das H2Pro™-Angebot umfasst auch Polyurethane (PU) für eine extreme Haltbarkeit, Thermoplaste wie Polytetrafluorethylen (PTFE) und Polyetheretherketon (PEEK), die sich hervorragend für die Abdichtung von kryogenem und flüssigem Wasserstoff eignen, sowie Metalle für statische Dichtungslösungen.

Lösungspartner

Trelleborg Sealing Solutions

Zielgruppen

Einkauf, Konstruktion & Entwicklung, Produktion & Fertigung, Qualitätssicherung, Unternehmensleitung