Mit Photovoltaik-Straßenbelag in die Zukunft

Die dünnen Solar-Platten werden mit einem 2K-Klebstoff auf eine vorhandene ebene und unbeschädigte Verkehrsfläche geklebt (Bild: Capa Pisctures-Oscar Timmers)

09.08.2022 Mit Photovoltaik-Straßenbelag in die Zukunft

In Deutschland werden täglich viele Flächen für Gewerbe, Wohnungsbau, Verkehr und Erholungsflächen erschlossen. Innovative Konzepte, die den Flächen weitere Funktionen verleihen, sind daher nach Einschätzung des Industrieverbands Klebstoffe e.V. besonders im urbanen Raum gefragt. Ein Beispiel sind geklebte Photovoltaik-Straßenbeläge.

Dieser innovative Solarbelag für die Straße entstand durch die Zusammenarbeit zwischen dem französischen Unternehmen Colas und dem französischen Institut für Sonnenenergie (INES). Ziel war es, das Potenzial der Straße mit der Photovoltaik-Technologie zu verbinden – mit Erfolg. Im Oktober 2015 wurde das Projekt anlässlich der UN-Klimakonferenz in Paris (COP 21) vorgestellt und seitdem in Frankreich und weiteren Ländern umgesetzt. Die Photovoltaik-Platten sind Sonnenkollektoren einer neuen Art. Jede der filigranen 4 mm dicken Platten  besteht aus klassischen Solarzellen, die Sonnenenergie in Elektrizität umwandeln. Das Besondere: Eingebettet in eine mehrschichtige Matrix aus Harz und anderen Polymeren, die durchsichtig genug sind, um das Sonnenlicht durchzulassen, sind sie außerdem widerstandsfähig genug, um den Belastungen durch den Verkehr standzuhalten. Die Bodenhaftigkeit der Platten entspricht zudem der von üblichen Straßenbelägen.

Die Installation ist einfach: Die dünnen Solar-Platten werden mit einem 2K-Klebstoff auf eine vorhandene ebene und unbeschädigte Verkehrsfläche geklebt – ganz egal ob Straße, Fahrradweg oder Parkplatz. Ohne aufwändige Bauarbeiten und ohne Eingriff in die Natur entsteht so eine lokale Erzeugung von erneuerbarem grünem Strom. Die gewonnene Energie kann dann z.B. für vernetzte Stadtmöbel wie Sitzbänke, für Beleuchtungen von Gebäuden, Bushaltestellen und Fußgängerwegen oder zum Aufladen von E-Autos, Elektrofahrrädern oder E-Rollern genutzt werden.
Bisher wurden schon mehr als 4.000 m2 der Photovoltaik-Beschichtung mithilfe von Klebstoffen installiert. Auf einer Straße für Fahrzeuge mit einer Achslast von 12 t und bei max. 30 km/h wird die Lebensdauer der Lösung derzeit auf zehn Jahre geschätzt – also in etwa so lang wie bei einem herkömmlichen Straßenbelag. Auf Rad- und Fußgängerwegen wird sogar von längeren Zeiten ausgegangen. Die neuartigen Photovoltaik-Platten sind also eine langfristige Lösung, um der Verkehrsinfrastruktur durch die Umwandlung von Sonnenenergie in Strom eine zweite Funktion zu verleihen und so dem Erreichen der Ziele des Pariser Klimaabkommens Stück für Stück näherzukommen. Die Klebtechnik ist und wird auf diesem Weg ein wichtiger und zuverlässiger Begleiter sein.

 

Lösungspartner

Industrieverband Klebstoffe e. V. (IVK)
Industrieverband Klebstoffe e. V. (IVK)

 

Zielgruppen

Konstruktion & Entwicklung, Produktion & Fertigung, Einkauf, Instandhaltung, Qualitätssicherung, Unternehmensleitung, Vertrieb