
(Bild: Adobestock_Jürgen Priewe)
03.09.2025 Keine Ausweitung der CBAM-Regulierung gefordert
Eine Ausweitung des EU Carbon Border Adjustment Mechanism (CBAM) auf Elastomere und organische Chemikalien wird nach Einschätzung des Wirtschaftsverbandes der deutschen Kautschukindustrie (wdk) nicht gebraucht.
Denn das CBAM-Ziel, den Nachteil der durch die EU-Klimaschutz-Regulierung mit CO2-Abgaben beaufschlagten europäischen Hersteller durch CO2-Grenzabgaben bei Importen auszugleichen, wird nach Einschätzung des wdk nicht erreicht. Im Gegenteil: Kosten steigen, Bürokratie wächst, Produktion wandert ab, so der wdK.
Die Kautschukbranche bezieht sich in ihrer Positionierung auf die einschlägigen Erfahrungen mit der 2023 gestarteten CBAM-Pilotphase für Stahl. Die für alle Stahl-Importe zu ermittelnden CO2-Emissions-Daten sind kaum verfügbar und oft auch nicht verlässlich. Die den EU-Mitgliedsstaaten übertragene Melde-Infrastruktur ist fragmentiert und folgt uneinheitlichen Standards. Ganz wesentlich aber ist das ganze System mit neuem bürokratischem Aufwand verbunden. Und steht damit dem von der EU politisch angekündigten Bürokratieabbau für die Industrie entgegen. CBAM verteuert Importe und damit die Produktion am Standort Europa. Die aktuelle 50-t-Freigrenze hilft überhaupt nicht, da die Kautschukindustrie bei großen Importeuren einkauft, die die Mehrkosten der CO2-Grenzabgabe umlegen. CBAM befeuert damit de facto eher ein "Carbon Leakage", also eine Abwanderung der Industrieproduktion an außereuropäische Standorte. Die von Polymeren und organischen Chemikalien abhängige europäische Kautschukindustrie erwartet bei einer Ausweitung von CBAM auf ihre Roh- und Hilfsstoffe negative Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit und Versorgungssicherheit.
Die aktuellen globalen Handelskonflikte bringen die Industrie am Standort Europa – nach Einschätzung des wdk – an ihre Belastungsgrenze. Der Verband apelliert im Namen dieser standorttreuen Unternehmen in dieser extrem angespannten Lage an die EU-Kommission: Keine weiteren administrativen Hürden, keine staatlich erzwungenen Preiserhöhungen für europäische Produkte, kein weiteres "Carbon Leakage" durch Abwanderung von Industrie aus Europa und fordert daher: Keine Ausweitung von CBAM auf Elastomere und organische Chemikalien!