
Elastomerdichtungen für die chemische Industrie – technische Sicherheit zum Schutz von Natur, Mensch und Anlagen ist hier ein zentrales Thema (Bild: Parker Hannifin GmbH)
31.10.2025 Dichtungslösungen für Prozessindustrien
Kleine Teile mit großer Verantwortung
Dichtungen für Prozessanlagen und Produktionslinien in der chemischen Industrie, der Lebensmittel-, Getränke- sowie der Pharmaindustrie und verwandten Branchen werden i.d.R. in extrem rauen Umgebungen eingesetzt. Charakteristisch dafür sind aggressive Medien, hohe bzw. teils zyklische Anwendungstemperaturen und/oder hohe Drücke. Den allgemeinen Gemeinsamkeiten der Betriebsbedingungen in Prozessindustrien stehen jedoch unterschiedlichste spezifische Anforderungen gegenüber, die alle Komponenten, einschließlich der entsprechenden Dichtungslösungen, zu erfüllen haben. Darüber hinaus müssen die in solchen Anwendungen eingesetzten Dichtungen besondere Produktsicherheitsanforderungen erfüllen. Dazu gehören höchste Hygieneprozessstandards und Unbedenklichkeit der darin verwendeten Dichtungswerkstoffe (d.h. keine Migration schädlicher Inhaltsstoffe des Materials in den Prozess oder das Produkt usw.). Wenn es um die Verarbeitung oder Herstellung von Chemikalien (Bild 1) geht, ist schließlich auch das Thema „technische Sicherheit“ ein weiteres wichtiges Kriterium zur Verhinderung einer unbeabsichtigten Freisetzung von Schadstoffen in die Umwelt. Kurz gesagt zeigt bereits diese kleine Einführung, dass Dichtungen für Prozessindustrien unterschiedlichste, im Folgenden beschriebene Grundvoraussetzungen erfüllen müssen.
Rechtliche und regulatorische Anforderungen
In der lebensmittelverarbeitenden Industrie verwendete Elastomere müssen bestimmte Anforderungen erfüllen. Über die Auswahl von Rohmaterialien – aus von nationalen Behörden veröffentlichten Standard-Weißlisten – hinaus muss sichergestellt sein, dass sich keine Substanzen aus dem Material herauslösen können. So ist es z.B. bei in Getränkeproduktionsanlagen eingesetzten Dichtungen unabdingbar, dass keine Chemikalien aus dem Dichtungswerkstoff in das Produkt migrieren, wodurch dieses im schlimmsten Fall verunreinigt werden könnte.
Werkstoffreinheit und -stabilität
Viele der in der Lebensmittel- und chemischen Prozessindustrie verwendeten Stoffe sind identisch, und zwar unabhängig davon, ob sie natürlichen Ursprungs sind oder künstlich hergestellt werden. Egal welcher Art solche Substanzen sind und wo sie vorkommen – sei es in Prozessmedien, in Rohmaterialien für Produkte oder in Fertigprodukten – die Werkstoffe für Dichtungen und technische Komponenten, die in Produktionsanlagen im Kontakt mit verschiedenen chemischen Substanzen verwendet werden, müssen besondere Reinheitsanforderungen erfüllen. Außerdem müssen sie auch gegen Chemikalien unter den gegebenen Verfahrensbedingungen beständig sein. Deshalb sind Reinheit und Stabilität Grundvoraussetzungen für die Eignung und Freigabe von Werkstoffen zur Verwendung in der chemischen Prozess- und Lebensmittelindustrie (Bild 2).

