Wir ziehen um und müssen mehr denn je in Alternativen denken

(Bild: AdobeStock_Bhait)

17.06.2025 Wir ziehen um und müssen mehr denn je in Alternativen denken

von Karl-Friedrich Berger (ISGATEC GmbH)

Waren es bisher die täglichen Nachrichten aus Deutschland (Bürokratie, Fachkräftemangel, Staatsverschuldung…) die einen haben gruseln lassen, so sind jetzt die fast stündlichen Meldungen aus den USA diejenigen, die alles Bisherige, Liebgewonnene infrage stellen.

Zölle, freiheitliches Denken, bisher geltende Vereinbarungen, Verträge – alles wird infrage gestellt, über den Haufen geworfen und für nichtig erklärt. Eine auf Handelsbilanzen aufgebaute Zollorgie und nicht – wie es sinnvoll wäre – die Betrachtung der Leistungsbilanzen soll die „Ausbeutung“ einer Weltmacht beenden?

Die Situation erinnert mich an das Thema der letzten Ausgabe – den Umzug. Was gilt es nach dem „Ausmisten“, dem sich Trennen von Formalismen, Unterlagen zwingend zu tun? Wir müssen alle bisherigen Prozesse, Abläufe, Routinen analysieren und sie überdenken, neu organisieren. So ist z.B. das Lager nach den bisherigen Abläufen, Erfahrungen aufgebaut. First in, first out ist weitestgehend umgesetzt. Die Wege sind anscheinend minimiert. Die Warenzufuhr an die Produktionsanlagen und der darauffolgende Warenfluss ist anhand der Erfahrung der Mitarbeitenden durchdacht und geregelt. Hier stellt sich aber für einen Umzug in eine neue Lokation die Frage: Ist dies wirklich optimal?
Greift man in einer solchen Phase auf einen Dienstleister zurück, der auf Prozessanalysen und Workflow-Analysen und Neugestaltungen spezialisiert ist, ergeben sich in einem anderen Gebäude mit geänderten Rahmenbedingungen (Höhe, Anschlüsse) schnell andere Lösungen, die wirklich Mehrwert, z.B. in Form eines besseren Workflows, bieten.

Ist dieser Ansatz – nichts als gegeben anzunehmen, sondern bereit zu sein, Lösungen, Partnerschaften, Dienstleisterbeziehungen, Kooperationen neu zu gestalten und damit Zukunft zu bewältigen – nicht viel besser, als an herkömmlichen Strukturen zu kleben? Das führt schnell zur Schlüsselfrage: Wen und was brauchen wir für unsere zukünftige Entwicklung? Wir brauchen eine Unternehmenskultur, in der Menschen vertrauensvoll, ganzheitlich und langfristig denken und dann auch so handeln. Unternehmen müssen dafür allerdings auch den Raum geben. In hierarchischen Strukturen braucht man dann eine Leitungsebene, der Mitarbeitende und Geschäftspartner vertrauen können, die selbst in schwierigsten Situationen den Überblick bewahrt und das große Ganze organisieren kann.

Unternehmen und die Zusammenerbeit zwischen Staaten unterscheiden sich hier nicht. Die wesentlichen Grundlagen für eine erfolgreiche, friedliche Zukunft bedingen die enge Zusammenarbeit mit Menschen, genauso wie mit Staaten, die Wertvorstellungen, wie z.B. Gleichheit, Freiheit, Gerechtigkeit, Presse- und Meinungsfreiheit, soziales Engagement etc., teilen und danach leben. Wir müssen Respekt und Anerkennung für das bisher Geleistete der Partner und die Qualitäten des Einzelnen haben.

Was passiert aber, wenn diese Wertvorstellungen nicht geteilt werden? Wir sollten in der Lage sein, all dies, was aggressiv bedroht wird – oft geht es dabei nur um die Ausweitung von Macht in irgendeiner Form – verteidigen zu können. Das gilt nicht nur für Staaten, sondern auch für Unternehmen, denn ein disruptiver Wandel erfordert klare Positionen. Damit wird die Notwendigkeit, alles zu hinterfragen, ernsthaft ganzheitlich neu zu denken, notwendiger denn je. Ob in sich wandelnden Unternehmen oder in der Politik, ein tragfähiges und zukunftsgerichtete Koordinatensystem, in dem man sich sicher bewegen kann, ist wichtiger denn je. Das bedeutet nicht, dass andere dieses teilen müssen, erleichtert aber die Auswahl, mit wem man sinnvol

Karl-Friedrich Berger
„Umzüge werden oft nur als Ortswechsel verstanden, genau genommen sind sie aber ein disruptiver Wandel, der vieles infrage stellt.“ Karl-Friedrich Berger

Lösungspartner

ISGATEC GmbH

Zielgruppen

Einkauf, Instandhaltung, Konstruktion & Entwicklung, Produktion & Fertigung, Qualitätssicherung, Unternehmensleitung, Vertrieb