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Was hat der Einkauf vom 3D-Druck?

(Bild: AdobeStock_matho)

17.06.2025 Was hat der Einkauf vom 3D-Druck?

von Johannes Lutz (3D Industrie GmbH)

Wirft man einen genaueren Blick auf Anwendungen und Bauteile, die in der Kleb- und Dichtungstechnik bereits mit 3D-Druck machbar wären, stellt sich immer noch die Frage, warum davon bereits im Beschaffungsprozess so wenig Gebrauch gemacht wird!

Als Einkaufende/r oder wichtiges Mitglied im Beschaffungsprozess geht es besonders darum, die „6R-Regel“(die richtige Ware, zur richtigen Zeit, am richtigen Ort, in der richtigen Menge, in der richtigen Qualität, zum richtigen Preis, vom richtigen Lieferanten [1] ) zu erfüllen. Und genau das machen viele Einkaufende auch gut. Doch es gibt immer noch Möglichkeiten, sich hierbei zu verbessern und den Einkaufsprozess noch bequemer, sicherer und vor allem günstiger zu machen. Besonders dann, wenn man nicht einfach nur seiner Routine folgt und Anfragen streut, um den günstigen Preis zu bekommen oder per Knopfdruck Bestellungen auslöst, sondern seinen Vorteil als Einkäufer:in weiter ausbaut. Egal, ob es für das Erreichen des Ziels, jedes Jahr günstiger einzukaufen, eine Prämie gibt oder es einfach keine Eskalationen bei Lieferterminen oder schlechter Qualität gibt. Schließlich geht es um eine wichtige Schlüsselposition im Unternehmen, die maßgeblich für Gewinn und Verlust verantwortlich ist und Anerkennung verdient hat. Schließlich steht man als Einkaufende/r auch ganz anders da, wenn man z.B. ein Projekt dank 3D-Druck „retten“ konnte.

Betrachten wir also den 3D-Druck mal durch die „Nutzenbrille“ des Einkaufs. Dass 3D-Druck und die Additive Fertigung viele kostenlose Vorteile mit sich bringt, sollte jedem im Einkauf bewusst sein, doch was hat man jetzt davon? Natürlich geht es immer darum, die „6R-Regel“ zu erfüllen, was jedoch bei veränderten Stückzahlen, geopolitischen Ereignissen und Insolvenzen von Lieferanten heute immer schwerer zu erfüllen ist. Man muss einfach flexibler sein – und dabei kommt 3D-Druck ins Spiel. Es geht nicht darum, jeden Vorteil vom 3D-Druck aufzuzählen, damit man sie mal gehört hat. Vielmehr geht es darum, ein Gespür dafür zu bekommen, wann es sich für den Einkauf wirklich lohnt, denn es können alle Vorteile von 3D-gedruckten Bauteilen bereits im Kontext zu allen „6R-Regel“ genutzt werden, was eigentlich sonst keine andere Fertigungstechnologie möglich macht. So macht es z.B. keinen Sinn, bei einer plötzlich kleineren Beschaffungsmenge mit Müh und Not den günstigsten Anbieter zu finden. Das wird immer schwieriger. Hier ist der Ansatz – in Absprache mit der Kons­truktion/Entwicklung – für dieses Bauteil einen Technologiewechsel auf 3D-Druck zu prüfen, lohnenswert. Dies muss natürlich bei jedem Bauteil im Einzelfall geprüft werden. Klappt es aber, spart dies Kosten in der Beschaffung, da 3D-Druck-Teile schneller und kurzfristiger bestellt werden können, anstatt benötigte Bauteile lange auf Lager legen zu müssen und Kapitalkosten daran zu binden. Auch lässt sich eine Veränderung beim Werkstoff vornehmen. So kann ich aus meiner Vergangenheit als Berater für 3D-Druck-Anwendungen im Beschaffungsprozess nur dazu ermutigen, zu hinterfragen, ob die Bauteile aus PEEK, POM, S-Grün oder aus Metall wirklich sein müssen, oder ob die Anwendung auch einen anderen Werkstoff zulässt. Und dann bezahlt man bei anderen Fertigungsverfahren auch das Material, das durch Fräsen oder Drehen verloren geht. Beim 3D-Druck wird nur das Material berechnet, was tatsächlich auch für das Bauteil benötigt wird.

Ein Technologiewechsel sorgt immer für Stress und führt auch beim Einkauf zu folgenden Fragen:
• Welche Bauteile könnten hier für den 3D-Druck infrage kommen?
• Wie lange dauert es, auf 3D-Druck umzustellen?
• Wohin sollten die Teile geliefert werden, wenn kaum Lagerplatz vorhanden ist?
• Was ist die richtige Menge und wie schnell könnte man die Ware abrufen?
• Passt die Qualität, hält das Bauteil und wie ist die Oberfläche?
• Welche Preise sind machbar und wie viel Kostenersparnis ist tatsächlich realisierbar?
• Gibt es dort einen Lieferanten direkt in meiner Nähe?

Genau gekommen spiegeln diese Fragen die 6R-Regel nur für den 3D-Druck wider. Aber es lohnt sich für den Einkauf in vielen Fällen, sich mit den Antworten zu beschäftigen. Dazu empfiehlt es sich, sich hinsichtlich des 3D-Druckes weiterzubilden und Basiswissen aufzubauen, anstatt nur den Werbeversprechen zu vertrauen. Mit diesem Wissen kann die Kommunikation mit Konstruktion und Entwicklung beginnen und der Einkauf kann die wichtige Funktion des „Brückenbauers“ einnehmen. Bei neuen Geschäftspartnerbeziehungen ist es wichtig, 3D-Druck-Dienstleistern Vertrauen zu schenken, sich offen zu zeigen, den gewohnten Weg von Anfrage und Angebot zu verlassen und technische Rückfragen des 3D-Druck Dienstleisters zu beantworten. Dabei ist wichtig, nicht „verschlossen zu wirken“, um so die Macht des Einkaufs auszuspielen, um den Lieferanten den Preis so niedrig wie möglich ansetzen zu lassen. Bei der Beschaffung viele Informationen zur Anwendung des Bauteils preiszugeben, wird im Gegenzug dadurch belohnt, die optimalste Konstellation für einen effizienten Einkauf genießen zu können. Um bei der Beschaffung von 3D-gedruckten Bauteilen alle Anforderungen der 6R-Regel optimal zu nutzen, sind umfangreiche Informationen die zentrale Stellschraube. Es ist nicht so wie bei einem klassischen Einkaufsprozess, bei dem Qualität, Ort, Zeitpunkt, Menge als Voraussetzungen gleich sind – oder wo das so angenommen wird – und man nur nach dem Preis und einem neuen Lieferanten Ausschau halten muss. In der Preisgabe von Informationen über die Anwendung liegt der Gewinn – also das Einsparpotenzial, die Sicherheit, dass es klappt, die „Bequemlichkeit“, beim nächsten Mal wieder einen cleveren Schachzug gemacht zu haben, inkl. der Anerkennung des Chefs oder einer anderen Abteilung.

Literatur
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Beschaffung

Johannes Lutz, Geschäftsführer, 3D Industrie GmbH
„Der Einkauf sollte als Brückenbauer den 3D-Druck im Bestellwesen als Segen für viel mehr Flexibilität und als Mehrwert für die Zukunft betrachten. Um das Potenzial greifbar zu machen, reicht oft schon eine gezielte Beratung“ Johannes Lutz, Geschäftsführer, 3D Industrie GmbH

Lösungspartner

3D Industrie GmbH
3D Industrie GmbH

 

Zielgruppen

Einkauf, Unternehmensleitung