
Mit Geschwindigkeiten von bis zu 1.200 km/h und einer umweltfreundlichen Technologie könnte der Hyperloop den Verkehr der Zukunft grundlegend verändern. (Bild: TUM Hyperloop)
24.11.2025 Nicht ohne Klebstoffe – der Transport der Zukunft
In weniger als einer Stunde von München nach Berlin reisen – der Hyperloop, ein neuartiges Transportsystem, verspricht – nach Informationen des IVK e.V. – genau das. Eine Studierendeninitiative der Technischen Universität München (TUM) ist mit ihrem Projekt dem Ziel bereits ein Stückchen näher gekommen. Die Klebtechnologie spielt eine zentrale Rolle, da viele Leichtbaumaterialien verwendet werden.
Der Hyperloop ist ein Hochgeschwindigkeitstransportsystem-Konzept, bei dem Passagierkapseln durch nahezu luftleere Röhren gleiten. Die Technologie basiert auf magnetischer Levitation und einem Vakuum, um den Luftwiderstand zu minimieren und hohe Geschwindigkeiten zu ermöglichen. Die Kapsel schwebt also förmlich durch magnetische Kräfte gehalten in der Röhre. Die TUM arbeitet bereits aktiv an der Entwicklung und Umsetzung des Konzepts.
Das Hyperloop-Projekt an der TUM wurde 2019 ins Leben gerufen, nachdem die Hyperloop Studierendeninitiative bei der internationalen „Hyperloop Pod Competition“ von SpaceX mehrfach erfolgreich war. Ziel des Forschungsprogramms war zunächst der Entwurf und Bau einer ersten europäischen Teststrecke in Echtgröße mit Passagiertauglichkeit. Im Sommer 2023 wurde das erste Testsegment einer vakuumfähigen Röhre, inklusive Fahrzeug, in Betrieb genommen. Die gesamte Anlage wurde vom TÜV zertifiziert und erlaubte somit die erste bemannte Fahrt trainierter Passagiere in einem Hyperloop-Fahrzeug durch die Vakuumumgebung. Dabei schwebte das Fahrzeug wie geplant kontaktlos durch Elektromagnete und wurde ebenfalls kontaktlos über einen in der Strecke verbauten Linearmotor angetrieben.
Im Hyperloop-Konzept spielt der Leichtbau eine zentrale Rolle für die Funktionalität, weshalb Faserverbundmaterialien, Aluminium und andere Leichtbauwerkstoffe verwendet werden. Diese Materialien können ausschließlich mithilfe von Klebstoffen miteinander verbunden werden, sodass die Materialeigenschaften erhalten bleiben. Dabei kommen unterschiedlichste Klebstoffe zum Einsatz, um den hohen Anforderungen in der Vakuumumgebung gerecht zu werden. Dies sind z.B. epoxid-, polyurethan- und silikonbasierte Klebstoffe sowie schnellhärtende reaktive Klebstoffe. So werden z.B. tragende Strukturkomponenten wie die Verbindung der Druckkapsel aus Aluminium mit Türsystem und Aussteifungselementen aus faserverstärkten Kunststoffen mit Klebstoff langzeitbeständig verbunden. Ebenso werden viele Baugruppen des Interieurs aus Einzelkomponenten zusammengesetzt und geklebt. Klebstoffe werden teilweise auch als Ausgleichsmittel zur Positionierung bestimmter Bauteile genutzt.
Aktuell stehen die Studierenden der TUM vor der Herausforderung, die Technologie weiterzuentwickeln und eine längere Teststrecke zu planen, um höhere Geschwindigkeiten zu erreichen und neue Systemkomponenten zu testen. Ziel ist es, eine kurze, aber komplette Reise mit einem Hyperloop-System abzubilden – inklusive Ein- und Ausstieg. Die ersten kommerziellen Anwendungsstrecken des Hyperloop könnten je nach geplanter Anwendung und Länge dann schon innerhalb der nächsten zehn Jahre Realität werden. Denn die Technologie bringt das Potenzial mit, den Transportsektor nachhaltig zu verändern und eine umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen Verkehrsmitteln zu bieten.

