Einfacher Umstieg auf biomethanolbasierte Fest- und Flüssigsiliconkautschuke

Zitronenpresse aus SILMIX® eco R plus TS 40002 (Design: LÉKUÉ). Das lebensmittelkonforme Compound besteht aus einem biomethanol-basierten Siliconkautschuk (Bild: WACKER)

17.11.2022 Einfacher Umstieg auf biomethanolbasierte Fest- und Flüssigsiliconkautschuke

Auf der K 2022 stellte WACKER mit ELASTOSIL® eco erstmals Siliconkautschuke für Industrieanwendungen vor, deren Vorprodukte auf pflanzlichen Rohstoffen basieren.

Die chemische Industrie ist bestrebt, den Einsatz fossiler Rohstoffe kontinuierlich zu reduzieren. Ein Ansatz besteht darin, diese durch identische Rohstoffe aus nachwachsenden Quellen zu ersetzen. Am besten lässt sich das mithilfe der Massenbilanz überprüfen. Das Verfahren bietet die Möglichkeit, Rohstoffe aus fossilen und nachwachsenden Quellen gleichzeitig zu verarbeiten und diese in dem Verhältnis, in dem sie verwendet wurden, später produktspezifisch zuzuordnen. Die Massenbilanz stellt also sicher, dass nur solche Produkte mit dem Etikett „biobasiert“ gekennzeichnet werden, die nachweislich auf nachwachsenden Rohstoffen basieren.

Die wichtigsten Rohstoffe für die Siliconherstellung sind Silicium und Methanol. Methanol wird zunächst zu Methylchlorid, anschließend im Müller-Rochow-Prozess mit elementarem Silicium zu einem Gemisch verschiedener Methylchlorsilane umgesetzt, die im weiteren Produktionsprozess eine maßgebliche Rolle spielen. Wacker verwendet seit 2018 sowohl petrochemisch erzeugtes als auch pflanzenbasiertes Methanol (Biomethanol) in der Produktion. Dabei wird die Menge des verwendeten Biomethanols immer massenbilanziert. Das Verfahren, das man für diese Massenbilanzen einsetzt, wurde vom TÜV Nord nach dem REDcert²- Standard zertifiziert und wird in regelmäßigen Abständen überprüft. Damit ist sichergestellt, dass die Menge der verkauften eco-Produkte immer mit der Menge an eingesetztem Biomethanol korrespondiert.

Die Massenbilanz lässt sich auch für anwendungsfertig formulierte Siliconcompounds nutzen. Diese enthalten außer dem Siliconkautschuk auch Pigmente und andere organische Hilfsstoffe. Solche Zusätze lassen sich ebenfalls durch entsprechende Mengen Biomethanol kompensieren. Gemäß REDcert²-Standard muss der Rohstoff aus nachwachsenden Quellen stammen. Wacker verwendet ausschließlich Biomethanol aus Pflanzenresten, die sich weder zur Herstellung von Lebensmitteln eignen noch an Tiere verfüttert werden dürfen.

Das Unternehmen bietet inzwischen eine Reihe von Siliconen als eco-Typen an. Dazu zählen Siliconöle, Entschäumer, Textilweichmacher, Silicontrennmittel sowie Silicondichtstoffe. Ab Herbst sind mehrere Siliconkautschuke in der biomethanolbasierten Variante erhältlich. Im Bereich der Flüssigsiliconkautschuke ist das zunächst ELASTOSIL® eco LR 5040. Sechs Härtegrade der temperfreien und extrem weiterreißfesten Type können in der eco-Variante eingesetzt werden. Bei den Festsiliconkautschuken haben Anwendende die Wahl zwischen zwei Produktlinien: dem peroxidvernetzenden Allrounder ELASTOSIL® eco R 401 (Härtegrad: 40 Shore A) und dem additionsvernetzenden, besonders weiterreißfesten Festsilicon ELASTOSIL® eco R plus 4020 (40 Shore A). Darüber hinaus bietet man auf Wunsch auch biomethanolbasierte Festsiliconcompounds an.

Ein Umsatteln auf die neue eco-Linie ist problemlos. Weil Methanol und Biomethanol chemisch identisch sind, weisen auch ELASTOSIL®- und ELASTOSIL® eco-Produkte keine Unterschiede auf.  Ein Umstieg bedarf keiner langwierigen und teuren Testreihen. Die biomethanolbasierten Silicone besitzen die gleichen Eigenschaften wie fossilbasierte Produkte und lassen sich folglich auch identisch verarbeiten.

Lösungspartner

Wacker Chemie AG
Wacker Chemie AG

 

Zielgruppen

Einkauf, Konstruktion & Entwicklung, Produktion & Fertigung, Qualitätssicherung, Unternehmensleitung