
Das Ergebnis beim Einsatz des Gießharzes: Weniger Komponenten, kürzere Taktzeiten, robusterer Aufbau und eine klar strukturierte Prozesskette (Bild: Lambda Resins GmbH)
06.05.2025 Axialflussmotoren vergießen statt kleben
Mit dem neuen, thermisch leitfähigen und gleichzeitig mechanisch hochbelastbaren Gießharz von Lambda Resins können Klebverbindungen bei diesen Motoren ersetzt werden. Statt dutzende Einzelzähne aufwändig zu verkleben und thermisch zu behandeln, können mit dem Harzsystem komplette Statorsegmente – inkl. Spule, Zahnstruktur und Isolation – in einem einzigen Prozessschritt vergossen werden.
Axialflussmotoren gelten als hocheffiziente Alternative zum klassischen Radialmotor: Sie bieten höhere Drehmomente pro Volumeneinheit, geringeres Leistungsgewicht und reduzierten Rohstoffverbrauch – insbesondere bei Kupfer, Eisen und Magnetmaterialien. Doch bislang bleibt ihre industrielle Umsetzung eine Ausnahme. Der Grund: hohe konstruktive Komplexität, kleblastige Prozesse und damit fehlende Skalierbarkeit.
Die thermische Leitfähigkeit des Verguss-Materials ermöglicht effiziente Wärmeabfuhr und schützt vor Überhitzung – besonders bei kompakter Bauweise.
Der Verguss hat eine hohe strukturelle Festigkeit. Er ist unter hohen Quer- und Kippkräften mechanisch stabil und eliminiert damit eine häufige Schwachstelle bei geklebten Modulen. Das Harz verhält sich thermisch wie die umgebenden Metallkomponenten – kein Rissverhalten, keine Delaminationen. Auch entfallen GFK-/CFK-Halteplatten. Damit reduzieren sich nicht nur die Materialkosten, sondern das Material erlaubt eine signifikante Verkleinerung des Luftspalts. Dies sorgt für mehr magnetische Kopplung, höheres Drehmoment und besseren Wirkungsgrad.
Die Reduktion des Luftspalts um über 60% führt je nach Anwendung zu mehr Leistung bei gleichem Stromverbrauch – oder umgekehrt zu deutlichen Einsparungen im Energiebedarf.
In klassischen Fertigungsszenarien wären für einen Axialflussmotor mehr als 100 parallel betriebene Heißpressstationen nötig, um eine Taktzeit von < 1min./Stator zu erreichen. Mit dem Vergusskonzept von Lambda Resins sinkt dieser Aufwand deutlich: Weniger Maschinen, weniger Platzbedarf, geringerer Energieverbrauch – und deutlich reduzierte Investitionskosten. Das Unternehmen liefert nicht nur das Material, sondern ein vollintegriertes Produktionskonzept, das die Serienfertigung von Axialmotoren wirtschaftlich ermöglicht. Gemeinsam mit Gehring Technologies und der Nagel-Gruppe hat Lambda Resins eine skalierbare, automatisierbare Maschinenplattform entwickelt, die den Vergussprozess voll integriert. Dazu zählen die präzise Steuerung von Füllvolumen, Temperaturführung und Aushärtung sowie durchgängige Prozessüberwachung. Auch eine Beratung zur konstruktiven Optimierung von Wandstärken bis zu thermischen Pfaden wird angeboten. Diese gebündelte Material- und Maschinenkompetenz senkt Schnittstellenrisiken, steigert die Prozessstabilität und beschleunigt den Marktzugang.
In ersten Projekten – etwa im Bereich elektrischer Motorradantriebe – konnte allein durch den Einsatz des Gießharzes eine Leistungssteigerung von bis zu 40% erzielt werden, ohne mechanische Änderungen.