Steuerungsansätze zur prozess­sicheren Rezyklat-Verarbeitung

Rezyklate sind aufgrund ihrer inhomogenen Eigenschaften anspruchsvoll in der Verarbeitung. Form und Qualität des inhomogenen Materials beeinflussen den Aufschmelzprozess (Bild: Arburg GmbH + Co KG)

31.10.2025 Steuerungsansätze zur prozess­sicheren Rezyklat-Verarbeitung

Digitale Pilotfunktionen stabilisieren Spritzgießprozess

von Thomas Walther (ARBURG GmbH + Co KG)

Spritzteile aus Neuware von Schuss zu Schuss und von Charge zu Charge reproduzierbar in konstant hoher Teilequalität zu fertigen, ist Stand der Technik, stellt jedoch meist hohe Anforderungen an die Regel- und Steuerungstechnik. Bei der Verarbeitung z.B. von Post-Industrial- (PIR) und Post-Consumer-Rezyklaten (PCR) sowie von Biokunststoffen können die Material- und Verarbeitungseigenschaften hingegen stärker schwanken. Für einen effizienten Rezyklat-Einsatz sind daher Regelkonzepte erforderlich, die eine konstante Formfüllung und letztlich eine gleichbleibende Qualität der Endprodukte sicherstellen. Für diese Aufgabe wurden für Maschinensteuerungen digitale Pilotfunktionen entwickelt, die in der Einspritz- bzw. Nachdruckphase den Spritzgießprozess stabil halten.

Verschiedene Gremien, Bewegungen und Initiativen forcieren, geschlossene Kreislaufsysteme zu etablieren. Auch wenn sich dies aktuell noch nicht wirtschaftlich rechnet, lautet das Ziel, die Verwendung fossiler Ressourcen mittel- und langfristig deutlich zu reduzieren. In diesem Zusammenhang gewinnt die Verarbeitung von Rezyklaten zunehmend an Bedeutung. Dies ist aber aufgrund wachsender Bandbreite der Materialien, ihrer unterschiedlichen Herkunft und Aufbereitung sowie ihres inhomogenen Verarbeitungsverhaltens anspruchsvoll (Bild 1). Gleiches kann auch für Chargenschwankungen bei Neuware oder für ungenügend vorbereitete Granulate gelten, etwa aufgrund ungleichmäßiger oder ungenügender Materialtrocknung.Rezyklate sind chemisch betrachtet ebenso Kunststoffe wie klassische Neuware – mit dem Unterschied, dass sie bereits fertige Produkte waren, die eine Nutzungsphase hinter sich hatten und anschließend wiederaufbereitet worden sind. Es gibt jedoch noch viele offene Fragen, z.B., ob und wie Rezyklate vergleichbar effektiv und prozess­sicher wie Neuware eingesetzt werden können. Die Spritzgießverarbeiter müssen sich hier neuen Herausforderungen stellen.

Lösungspartner

ARBURG GmbH + Co KG
ARBURG GmbH + Co KG

 

Zielgruppen

Einkauf, Produktion & Fertigung, Qualitätssicherung