Die aktuellste Ausgabe des Fachmagazins DICHT! ist online.

Gleich reinlesen und frische Impulse erhalten.

> DICHT!digital lesen

Prüfverfahren praxisgerecht anwenden

Bild 1: Typische Probekörpertypen für den Weiterreißwiderstand (von oben nach unten): ISO 34-2 Delft-Probekörper, ISO 34-1-Streifenprobekörper (am linken Ende ist der 40 mm lange Einschnitt erkennbar), ASTM D 624 und ISO 34-1 Winkelprobekörper und bogenförmiger Probekörper (Bild: OPR Elastolabs)

18.11.2025 Prüfverfahren praxisgerecht anwenden

Teil 9: Die Prüfung des Weiterreißwiderstandes – dem Gradmesser für die Robustheit bei dynamischer Beanspruchung

von Dipl.-Ing. Bernhard Richter (OPR Group GmbH)

Ohne die richtigen Mess- und Prüfverfahren sind Entwicklungen im Bereich der Dichtungstechnik schwierig oder unnötig teuer. Diese Serie zeigt, wie man anhand klassischer und innovativer Verfahren zu relevanten und/oder hilfreichen Daten kommt.

Das Einreißen von Elastomeren ist den meisten sicherlich gut bekannt. Spätestens, wenn man miterlebt, wie die Gummisohle von liebgewonnenen Schuhen immer größere Risse bekommt, bleibt dies unangenehm in Erinnerung. In der Technik ist dieses Problem nicht nur unschön, sondern kann zu katastrophalen und teilweise lebensgefährlichen Ausfällen führen.

Durch die Prüfung des Weiterreißwiderstandes erhält man eine Aussage über die Widerstandskraft eines Elastomer-Compounds gegen Rissausbreitung bei einmaliger Belastung und Konstruierende bekommen so eine ungefähre Information über Belastungsspitzen, bei denen der Werkstoff versagen kann. Ein hoher Weiterreißwiderstand verhindert das Fortschreiten kleiner Vorschädigungen. Fehlstellen, die bei entsprechender Belastung zu einem Rissversagen führen können, sind in jedem Elastomerbauteil vorhanden. Hinzu kommen zusätzliche Beschädigungen, die bei der Montage oder in der Dichtungsanwendung entstehen können. Bei guten Weiterreißwiderstandswerten von dynamisch beanspruchten Dichtungen können mitunter Wartungszyklen verlängert und die Lebensdauer kann erhöht werden. In besonderen Fällen wird der Weiterreißwiderstand auch an vorher gealterten Proben durchgeführt.

Bernhard Richter, Geschäftsführer
„Der Weiterreißwiderstand ist besonders für dynamisch beanspruchte Dichtungen oder zyklisch verformte Schläuche ein wichtiges Kriterium bei der Werkstoffauswahl.“ Bernhard Richter, Geschäftsführer

Lösungspartner

OPR Group GmbH

Zielgruppen

Qualitätssicherung, Unternehmensleitung