
Der gefahrenbasierte Bewertungsansatz ist kein Argument für den Bürokratieabbau (Bild: AdobeStock_Elnur)
31.10.2025 Eine Positionierung der Verbindungstechnik „Kleben“ im 21. Jahrhundert
EU-Chemikalienverordnung – Bürokratismus & Regulierungsdirigismus – Kreislaufwirtschaft
Der „Clean Industrial Deal“ betont wieder stärker die zentrale, identitätsstiftende und unerlässliche Bedeutung der industriellen Basis Europas als Voraussetzung der europäischen Wettbewerbsfähigkeit. Er vereint Klimaschutz und Wettbewerbsfähigkeit in einer übergreifenden Wachstumsstrategie zur gleichzeitigen Beschleunigung von Dekarbonisierung im Sinne einer „Defossilisierung“, Reindustrialisierung und Innovation. Die Schwerpunkte des „Clean Industrial Deal“ beziehen sich auf bezahlbare Energiepreise (Action Plan Affordable Energy), Investitionen in Technologien und Produkte, die keine oder nur sehr wenig Treibhausgase
ausstoßen (Clean Industry State Aid Framework) sowie auf den Abbau der Bürokratie und Vereinfachungen der Berichtspflichten (Omnibusverfahren, z.B. in der Nachhaltigkeitsberichterstattung). Die Kreislaufwirtschaft wird im „Clean Industrial Deal“ weiter eine Priorität sein. Unter Hinzunahme der „EU-Chemikalienverordnung zur Nachhaltigkeit“ muss in diesen Gesamtkontext die Verbindungstechnik Kleben positioniert werden, denn ihr stehen innovations- und letztlich wettbewerbsfeindliche Hindernisse gegenüber, die nicht technologieimmanent, sondern – insbesondere auf politischer und behördlicher Ebene – rein menschengemacht sind und überwunden werden müssen.
Der Schlüssel zu Innovationen liegt heute und zukünftig in der problemlosen Verbindung der verschiedensten Materialien, um so neue Eigenschaften, Produkte und Anwendungen zu ermöglichen. Ob unter oder auf dem Wasser, ob auf dem Festland oder darüber, ob in der Luft bis in den Weltraum, ob „makro“ oder „mikro“, ob Großserie oder Einzelteilfertigung – quer durch alle Branchen werden bereits heute viele Werkstoffe verwendet, die mit klassischen Technologien wie Schweißen (Werkstoffeigenschaftsveränderung durch Hitzeeinwirkung), Nieten, Schrauben, Nageln u.a. (Werkstoffeigenschaftsveränderung durch Werkstoffzerstörung an den Verbindungspunkten) nicht mehr sinnvoll verbunden werden können. Der fortwährende, immer schnellere Wandlungsprozess aller entscheidenden Gestaltungsräume der Gegenwart und Zukunft führt bei Produktentwicklungen zu stetig anspruchsvolleren Kundenerwartungen: bessere Produktqualität, höhere Funktionalität, geringeres Gewicht, zeitgemäßes Design usw. Das führt mit rasanter Geschwindigkeit zwangsläufig zu Neu- und Weiterentwicklungen auf Basis anforderungsspezifisch entwickelter und ausgewählter Werkstoffe. Um die genannten, zunehmend komplexeren Anforderungen erfüllen zu können, sind Werkstoffe unter technologischen, ökologischen und ökonomischen Aspekten im 21. Jahrhundert der entscheidende Faktor für die großen Zukunftsfelder Energie, Klima- und Umweltschutz, Ressourcenschonung, Mobilität, Gesundheit, Sicherheit oder Kommunikation. Werkstoffe, die durch ihre Eigenschaften die Produktanforderungen erfüllen, ermöglichen die kontinuierlichen Fortschritte, ohne die, z.B. in den Bereichen Maschinenbau, Verkehrsmittelbau, Luftfahrtindustrie, Chemische Industrie, Medizintechnik, Energietechnik oder Umweltschutz, diese nicht denkbar wären. [1, 2]
