Vollautomatisierte Fensterklebung in der Linie

In der Produktionslinie erfolgt das Kleben, nachdem das Isolierglas in den Rahmen gesetzt wurde. Dabei wird eine speziell entwickelte Düse zur verbrauchsoptimierten Falzgrundklebung verwendet. (Bild: Gregor Lauber Fensterbau GmbH)

09.01.2023 Vollautomatisierte Fensterklebung in der Linie

Die Gregor Lauber Fensterbau GmbH aus Singen hat mit dem Kleb- und Dichtstoffhersteller H.B. Fuller | KÖMMERLING und weiteren Branchenpartnern in einem  Projekt eine vollautomatisierte Fertigung, inklusive Klebprozess, in einer robotergestützten Linie realisiert.

Direct Glazing, also das Kleben des Isolierglases in den Fensterflügel, bringt Endkunden viele Vorteile: Die Verbesserung der statischen Eigenschaften ermöglicht filigranere Rahmen sowie größere Glasflächen und dadurch mehr Lichteinfall. Die umlaufende Glasanbindung erhöht den Einbruchschutz, verbessert Wärmedämmung und Schallschutz und reduziert zudem den Serviceaufwand. Aber auch Fensterbauer selbst können vom Kleben profitieren, insbesondere, wenn der Klebvorgang effizient automatisiert wird. Wie weit solch eine Automatisierung reichen kann, zeigt der Fensterbauer Lauber in Singen: Das Familienunternehmen setzt nicht nur auf das vollautomatisierte Kleben seiner Fenster und Türen, sondern hat im Jahr 2020 anlässlich des Umzugs in eine neue Halle gleich eine komplett automatisierte Produktionslinie dazu realisiert. Dass auch das Direct Glazing in die Fertigungslinie integriert werden sollte, war von vornherein klar. Das Unternehmen sieht sich als innovativer, kundenorientierter Premiumhersteller und ist von den Vorteilen der geklebten Elemente überzeugt. Mit der Klebtechnologie will man sich in der Region ein Alleinstellungsmerkmal erarbeiten. Deshalb gehörte – neben dem Profilsystemgeber profine und dem Maschinenlieferanten und Projektierer Berchtold Fensterbaumaschinen – auch der Kleb- und Dichtstoffhersteller H.B. Fuller | KÖMMERLING ins Team für die Entwicklung der neuen Automatisierungslinie.

Erfahrung mit Direct Glazing haben die Mitarbeiter bei Lauber bereits vor der Automatisierung gesammelt: Mithilfe der Anwendungstechnik von H.B. Fuller | KÖMMERLING wurden die ersten übergroßen Fensterelemente mit der Klebtechnik realisiert. Auch wurden gemeinsam einbruchhemmende Fenster nach der Widerstandsklasse RC 2 gefertigt und nach bestandener Prüfung erfolgreich am Markt eingeführt. Ein optimaler partnerschaftlicher Einstieg für den Aufbau der neuen Linie, denn H.B. Fuller | KÖMMERLING liefert nicht nur Produkte und Know-how für das manuelle Kleben, sondern unterstützt seine Kunden auch bei einer Automatisierung mit umfassender Expertise – von der ersten Planung bis zum einwandfreien Betrieb vor Ort.

Gerade bei einem sensiblen Verfahren wie dem automatisierten Kleben zahlt sich für Fensterbauer ein erfahrener Partner aus, denn im Prozess kommt es auf ein paar wesentliche Dinge an. Dazu gehören passende Fensterprofile und ein Maschinenbauer, der Roboter für das Auftragen des Klebstoffs liefert, aber auch die geprüfte Verträglichkeit aller Materialien untereinander, um die Langlebigkeit der Bauelemente zu gewährleisten. Ebenso wichtig ist das Vorbehandeln der Profile mit einem Primer. Erst dann entsteht eine prozesssichere, hochwertige Klebverbindung, die eine Zulassung nach der RAL-GZ 716 Teil 2 und damit ein wesentliches Qualitätsmerkmal geklebter Fenster erreicht. Bei Lauber sollte außerdem das Isolierglas ohne nachträgliche manuelle Korrekturen automatisch exakt im Rahmen positioniert und auf diese Weise perfekt für die anschließende Klebstoffapplikation ausgelegt sein – ein echter Quantensprung im Fensterbau.

Profine entwickelte für diese Anforderungen ein neues Kunststoffprofilsystem mit speziellen Trag- und Distanzklötzen, welche der Lastabtragung und der Positionierung des Isolierglases dienen. Dadurch ist ein umlaufend gleicher Klebspalt gewährleistet. Die Scheibe kann so von einem Roboter völlig autark in den Rahmen eingesetzt und direkt danach von einem Applikationsroboter geklebt werden. Der gesamte Fertigungsprozess läuft vollautomatisch – von der Anlieferung der Fensterprofile als Stabware und Einsortierung in das Hochregal mit 230 Kassettenplätzen über das Primern, den Zuschnitt und den Zusammenbau der Rahmen bis zum Einbau des Isolierglases und der Klebung. Mit der PVC-Linie werden täglich bis zu 140 Einheiten pro Tag hergestellt. Zum Einsatz kommen der Ködiglaze PVC-Primer und der Scheibenklebstoff Ködiglaze P von H.B. Fuller | KÖMMERLING. Beides sind geprüfte und bewährte Produkte im Direct Glazing, auch für Verbundsicherheitsglas mit PVB-Folien oder andere funktionelle Gläser.

Lösungspartner

H.B. Fuller I Kömmerling
H.B. Fuller I Kömmerling

 

Zielgruppen

Einkauf, Konstruktion & Entwicklung, Produktion & Fertigung, Qualitätssicherung