
Statorenverguss mit prozessbedingter Blasenbildung (Bild: Vergussguru UG)
07.05.2025 Vergussplanung nicht vergessen
„Sie vergießen doch? Können wir nächste Woche bei Ihnen zum Verguss vorbeikommen?“ Wenn die Anfrage schon so startet, dann stellt sich bei Vergussguru die Frage: Wieviel Planung wurde vorab in den Verguss gesteckt und wurden dabei alle entscheidenden Parameter berücksichtigt?
Für perfekte Vergussergebnisse kann die Planung nicht früh genug beginnen. In der Praxis wird das Thema "Verguss" häufig erst durch eine technische Notwendigkeit, nach der Bauteilkonstruktion, eingeplant. Und genau hier starten die Probleme, die dann nachgelagert gelöst werden müssen. Das macht den Prozess schlichtweg komplexer, verzögert in zeitlich und führt meistens zu zusätzlichen Kosten. Typische Herausforderungen liegen dann in der Bauteilabdichtung oder der Vergussform, die dann speziell konstruiert werden muss. Der Input weiterer Projektpartner, wie z.B. Formenbauer, oder sogar die rückwirkende Neukonstruktion gehen zulasten einer effektiven Umsetzung des Prozesses. Mit rechtzeitiger Planung hätte man das verhindern können.
Auch in Bezug auf die Materialwahl erlebt man in der Praxis häufig ein ähnliches Vorgehen. Das Bauteil ist konstruiert. Es wird festgestellt, dass es weitere Anforderungen erfüllen soll, wie z.B. eine Isolationsklasse, oder dass das Bauteil im Betrieb einfach zu warm wird. Und dann stellt sich erst die Frage, welche „Pampe“ dazu verwendet werden kann. Vielleicht eine, die man bereits einsetzt? Oder etwas Neues versuchen? Der Markt bietet ein breites Spektrum und nach der ersten Recherche ist dann recht schnell klar: Sie soll möglichst alles abdecken, nach dem Motto: „Lieber auf Nummer sicher gehen bei der Chemie!“ Diese Aussage ist verständlich, denn der Bereich Vergussmassen ist chemisch und prozesstechnisch schwer einsichtig und es wir auch Erfahrung benötigt, um typische Fehler bei der Materialauswahl zu vermeiden. Dabei ist die grundlegende Frage in den meisten Fällen die wichtigste: Was muss das Material mindestens leisten, damit die Anforderungen an das Bauteil erfüllt werden? Alles andere sollte ein "Add-on" sein. In der Praxis werden oft Eigenschaften wie Temperatur- und Chemikalienbeständigkeit, Temperaturschocks und Wärmeleitfähigkeiten vom Material gefordert, die in einigen Fällen reines Over-Engineering sind. Frei nach dem Motto: Sicher ist sicher. Zusätzliche Eigenschaften sorgen aber auch für zusätzliche Kosten bei der Materialbeschaffung, die wiederum nicht eingeplant wurden.
Expert:innen können nie früh genug hinzugezogen werden. Die dadurch verbunden Kosten wie Beratung oder Prototypenverguss rechnen sich am Ende schnell.