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Umsatzrekord durch extreme Kostensteigerungen

(Bild: Adobestock_m.mphoto)

21.02.2023 Umsatzrekord durch extreme Kostensteigerungen

Die deutsche Kunststoff verarbeitende Industrie erwirtschaftete – nach Informationen von TecPart –  im Krisenjahr 2022 einen Rekordumsatz. Die technischen Teile legen im Umsatz zweistellig zu, und die Kunststoff-Recycler erhöhen erneut ihren Absatz.

Die auch in 2022 fortgesetzte Kostenexplosion von Kunststoffgranulaten, Energie und Logistikleistungen trieben den Umsatz der Kunststoff verarbeitenden Industrie um 10,2% in die Höhe, und zwar auf den Rekordwert von 77,4 Mrd. €. Ein Produktionswachstum fand jedoch nicht statt. Insgesamt ging der Verbrauch an Kunststoffgranulaten um 2,4% zurück, was in etwa dem Produktionsrückgang von 2,7% entspricht. Die Zahlen wurden - wie schon in den vorangegangenen Jahren - auf Basis der Zahlen des Statistischen Bundesamtes für die Branche ermittelt. Die Hersteller im Bereich der Technischen Teile konnten sich diesem Branchentrend entgegenstellen und ihre Produktion um 6,5% gegenüber dem schwachen Vorjahr erhöhen. Treiber waren vor allem die inländische Automobilproduktion, die um 11%, sowie die Hersteller in der Elektronikindustrie, die um 2% zugelegt haben. Mit einem Umsatzwachstum von 7,4%  in diesem Segment konnten die massiven Kostensteigerungen jedoch nur in geringem Umfang an die Kundenindustrien weitergegeben werden. Dies führte bei einem Drittel der Unternehmen zu Gewinnrückgängen bzw. zu Verlusten. Dennoch konnten sich die Hersteller der Technischen Kunststoffteile behaupten und ihre Belegschaft um 1,1% auf 101.000 Beschäftigte in über 900 Unternehmen ausbauen. Damit bleibt das Segment der Technischen Teile mit 31% der Beschäftigten der arbeitsmarktpolitisch größte Bereich der Kunststoffverarbeitung und rangiert damit knapp vor den Herstellern von Baubedarfsartikeln.

Der Einsatz von Neuware in den Kunststoffprodukten ging auch 2022 um rund 4,5% zurück. Neben der Tatsache, dass immer mehr neue Produkte bereits mit höheren Rezyklatquoten zugelassen oder designed werden, haben auch der starke Preisanstieg und die anfangs mangelnde Verfügbarkeit der Neumaterialien den Trend zu Rezyklaten gefördert. Damit stieg der Rezyklatanteil, bezogen auf die Gesamtmenge, um 19% auf 2,6 Mio. Tonnen. Die Rezyklatquoten in den langlebigen Produkten, wie z.B. der Fahrzeugindustrie, stiegen auf 7% und die der Elektroindustrie, wo der Einsatz von Rezyklaten traditionell etwas schwieriger ist, auf 5%. Für die weitere Erhöhung der Rezyklatanteile in Kunststoffprodukten besteht die Forderung, dass der Maßstab für die eingesetzten Materialien sein muss, dass die CO2-Äquivalente der Rezyklate immer besser sein müssen als die der Neuware. Nur so kann gewährleistet werden, dass das Kunststoffrecycling auch ein Beitrag zur CO2-Reduzierung und zum Klimaschutz ist.

Nach wie vor leidet die Branche unter einem extremem Fachkräftemangel. So melden 87% der Unternehmen einen solchen. Allen voran fehlt das technische Personal, Kunststofftechniker/innen und Verfahrensmechaniker/innen, technische Auszubildende und Ingenieur/innen. Gerade die junge Generation, die sich so deutlich zur Ressourcenschonung positioniert, hat die Möglichkeit, in der Kunststoff verarbeitenden Industrie wesentlichen Einfluss auf den Klimawandel zu nehmen, und zwar mit der CO2-armen Herstellung von Kunststoffprodukten, die in ihrem Produktleben CO2 einsparen und am Lebensende in Deutschland zu über 99% verwertet werden können. Die Arbeit mit dem Werkstoff Kunststoff werde allerdings offenbar nicht als Teil der Lösung der Herausforderungen gesehen, obwohl rd. 75% der Kunststoff verarbeitenden Unternehmen ausbilden. Mit mehr Nachwuchs könnte die Branche einen Benefit für die gemeinsamen Klimaziele erreichen.

Der Ausblick für die Branche bleibt weiterhin fragil. Es mehren sich aber die Zeichen, dass die Rezession abgewendet werden kann und auch die Hersteller von Technischen Kunststoffteilen in 2023 mit einem kleinen Wachstum rechnen können. Im Zuge der Nachhaltigkeitsdiskussion ist Kunststoff in zweifacher Hinsicht positiv auffällig: Zum einen können die leichten langlebigen Kunststoffprodukte bereits heute bei der Herstellung und Nutzung gegenüber anderen Materialien CO2 einsparen, zum anderen führen veränderte Konstruktionsprinzipien zu höheren Rezyklatquoten.

Beide Aspekte stärken die Zukunftsperspektiven der Branche, auch wenn materialbedingt bei den Rezyklatquoten noch Grenzen akzeptiert werden müssen, nicht zuletzt, weil die Verfügbarkeit von passenden Kunststoffabfällen derzeit nicht in ausreichenden Mengen und Qualitäten vorhanden ist. In einigen nationalen und europäischen Normungsgremien setzt sich TecPart dafür ein, dass hier realistische Vorgaben entwickelt werden und der EU-Normungsauftrag, soweit es die Kapazitäten erlauben, bearbeitet werden kann. 

Lösungspartner

GKV/TecPart – Verband Technische Kunststoff-Produkte e.V.
GKV/TecPart – Verband Technische Kunststoff-Produkte e.V.

 

Zielgruppen

Einkauf, Instandhaltung, Konstruktion & Entwicklung, Produktion & Fertigung, Qualitätssicherung, Unternehmensleitung, Vertrieb