25.04.2023 Tropfen pro Minute messen?
Moderne Leckagemessungen sind nach Einschätzungen von VSE noch nicht durchgängig verbreitet. Dabei gibt es anstelle der „Tröpfchen-Zähl-Methode“ hochgenaue VSI-Zähler für die unterschiedlichsten Aufgabenstellen.
Mussten wir nicht alle schon einmal schmunzeln, wenn wir im Ausland – selbst ca. 50 Jahre nach der Einführung von SI-Einheiten – immer noch mit althergebrachten Maßeinheiten in Berührung kommen, wie z.B. beim Tanken in Gallons (3.785 L)? Aber weit gefehlt, nicht nur dort, sondern auch in Deutschland kann es in manchen Branchen kurios werden.
Selbst in Pflichtenheften von sicherheitsrelevanten Bauteilen, wie z.B. von Lasthalteventilen oder Sitzventilen, werden immer noch „Einheiten“ verwendet, die nicht den SI-Einheiten entsprechen. Sie sind weder definiert noch rückführbar. Sie entsprechen nicht einmal einem fixen Volumen pro Zeiteinheit. Das Beispiel hier sind die etablierten Leckraten-Angaben in „Tropfen pro Minute“, womit eine Aussage/Vorgabe zur „Dichtheit“ eines Bauteils getroffen werden soll. Da das exakte Volumen eines jeden Tropfens jedoch von vielerlei Einflussfaktoren abhängig ist (z.B. von der Temperatur, dem Medium, der Viskosität, dem Luftdruck, der Geometrie der Abrisskante usw.), ist es schwer nachvollziehbar, dass wir in Deutschland, selbst 50 Jahre nach der Einführung des SI-Einheitensystems und dann auch noch in Verbindung mit sicherheitsrelevanten Bauteilen, mit diesen fragwürdigen „Einheiten“ arbeiten. Das hat vielleicht mit der Historie zu tun, denn bis vor nicht allzu langer Zeit waren „Leckagemessungen“ mit einem vertretbaren Aufwand zumeist nur mit der „Tröpfchen-Zähl-Methode“ realisierbar.
Heute geht das besser, d.h. online, direkt und genau – z.B. mit dem VSI-Zähler mit einer Auflösung von bis zu ca. 6,4 Millionen Impulsen/l bei zweikanaliger Auswertung. Und wenn es um sehr kleine Leckagemengen geht, kommt der absolut druckverlustfrei arbeitende Kleinstmengenzähler zum Einsatz, der exakte Messungen ab 2 ml/h erlaubt.