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Sichere Gebäudeabdichtung – eine Frage der angepassten Dehnungsfugen

Dieses Fugenband bietet eine deutlich sicherere und bessere Abdichtung als EPDM-Platten – eine Erkenntnis, die bei einem großen Bauprojekt teuer erkauft wurde (Bild: Soba Inter AG)

11.04.2023 Sichere Gebäudeabdichtung – eine Frage der angepassten Dehnungsfugen

Undichte Gebäude zu sanieren, ist aufwändig und teuer, insbesondere, wenn die Bauwerke bereits nach nur wenigen Monaten saniert werden müssen. Dies zeigt ein Projekt in den USA. Hier wurden Gebäude mit von der Tec-Joint AG und der Soba Inter AG projektbezogen konfigurierten Dehnungsfugen jenseits des Standards saniert, da sich die zuvor gewählte Lösung schnell als undicht erwies.

Die aktuellen Trends der Urbanisierung und der hohe Bedarf an Wohn- und Büroraum führen zu Gebäudeverdichtung, höheren und größeren Gebäuden und verschachtelten Gebäudestrukturen. Für Experimente ist angesichts des großen Bedarfs und der geforderten Langlebigkeit der Gebäude kein Platz. Und wenn Standard keine Lösung ist, müssen und können heute alternative Wege beschritten werden. Das kann schon bei technischen Detailentscheidungen beginnen. Dehnungsfugen sind ein gutes Beispiel. Bei heutigen Gebäuden steigt nicht nur die Anzahl der Dehnungsfugen, sondern auch die Anforderungen an eine nachhaltige Abdichtung. Belastet werden die Dehnungsfugen z.B. durch Temperaturschwankungen, Beben oder andere physikalische Einflussfaktoren. Die Folge sind Ermüdungserscheinungen oder Brüche und damit Gebäudeschädigungen durch Wassereintritt. Der Sanierungsaufwand ist dann i.d.R. hoch. Mit einem breiten Fugenbandportfolio beugt die Soba Inter AG solchen Problemen vor. Das Konzept dieser Bänder sieht eine Trennung von Fugenbandfunktionen, Aufnahme von zyklischen Bewegungen (3D-Bewegungen) und den Schutz der Gebäudehülle auf struktureller Ebene vor. Die von der Tec-Joint AG an die Schwestergesellschaft Soba Inter AG, gelieferten Rollenwaren, wurden hier zu vorgefertigten, passgenauen Systemen konfektioniert. Aufwändige Unterkonstruktionen entfallen dank des „Sandwicheinbaus“. Diese Lösung bietet eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen Gebäudeschwingungen (z.B. bei Erdbeben) und ein planer Einbau ohne Schlaufen und Wulste macht moderne und sicherere Gebäudegestaltungen möglich. Die Fugenbänder folgen jedem Fugenverlauf, haben eine hochelastische Dehnzone und erlauben kraftschlüssige Verbindungen auf Bitumen sowie mit Epoxidharzkleber auf Beton und Metall usw. Für die Verbindung mit Spenglerarbeiten stehen spezielle Metallanschlussstücke zur Verfügung. Die effiziente Verarbeitung einzelner Bänder auf der Baustelle beruht u.a. darauf, dass einzelne Bahnen mit dem speziell entwickelten Vulkanisationsgerät zusammengesetzt werden können.

Die Vorteile dieser modernen Fugenbandlösungen konnten bei einem Bauprojekt eines Techunternehmens im US-Bundesstaat Washington allerdings erst im zweiten Anlauf genutzt werden. Ein 2014 erworbener 600.000 m2 großer Gebäudekomplex sollte um 350.000 m2 Büro-, Rechenzentrums- und Parkflächen erweitert werden. Die hoch- und tiefbautechnische Herausforderung bestand in der Verbindung bestehender und neuer Baustrukturen, z.B. durch unterirdische Gänge. Dabei mussten bis zu 1.000 mm breite Dehnfugen entsprechend große Bewegungen ausgleichen und für Dichtigkeit sorgen. Mit den Lösungen des Soba-Portfolios können standardmäßig je nach Bandtyp Bewegungen bis 240 mm ausgeglichen werden. Das reichte hier nicht und so bot Tec-Joint eine Sonderlösung auf der Basis RedLINE® Spezial mit einer Dehnzone von > 400 mm (Gesamtbreite 710 mm) bzw. 600 mm (Gesamtbreite 920 mm) an. Der Einbau erfolgt im Flüssigkunststoff (PMMA). In nur sieben Wochen wurden von Tec-Joint neue, zuvor noch nicht produzierte Dehnungsfugenvarianten hergestellt, die dann von der Soba Inter AG geliefert und bis Februar 2023 montiert wurden.

RedLINE® ist das klassische Fugenband aus hochwertigem Kautschuk. Durch die herkömmliche Verlegeart mit flüssigem Heißbitumen bietet dieses Fugenabdichtungssystem einen schnellen und sicheren Einbau mit höchster Qualität. Die beiden seitlichen Klebflansche des Fugenbandes sind mit einem speziellen Vlies kaschiert. Je nach Einbausituation werden die Klebflansche mit Heißbitumen, Epoxidharzkleber oder Flüssigkunststoff – wie bei diesem Projekt – kraftschlüssig mit dem Untergrund verbunden. Die Dehnzone ohne Vlieskaschierung zur Bewegungsaufnahme von Gebäudeteilen ist der Kern des Fugenbandes. Diese wird entlang der Fuge positioniert. Der elastische Werkstoff dieses Fugenbandes besteht aus einem EPDM-Elastomer. Dieses bietet eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen Ozon, eine Langzeit-Hitzebeständigkeit bis + 90 °C, eine hohe Beständigkeit gegen Chemikalien wie verdünnte Säuren, Salzlösungen, polare Lösungsmittel und gegen Wasserdampf. Ein Kurzzeitkontakt während der Einbauphase mit heißem Bitumen oder Gussasphalt ist ohne Beeinträchtigung der Werkstoffeigenschaften möglich.

Bei diesem Projekt entschied man sich aus Kosten- und Zeitgründen jedoch zunächst für eine vermeintlich günstigere Abdichtung mit EPDM-Platten. Die Nachteile dieser Lösung: Die EPDM-Platten mit einer Stärke von 6 bis 10 mm haben nicht nur ein hohes Gewicht, sie können auch nur in kleinen Abschnitten schrittweise verlegt werden und sind schwierig zu verbinden. 2020 wurde diese Lösung trotzdem realisiert, doch schon im Herbst 2022 zeigten die Platten, insbesondere an den Verbindungen, Schäden. Die Abdichtfunktion war nicht mehr gegeben. Angesichts dieser Situation kam man auf die erste Option zurück. Bei steigenden Anforderungen von Bauprojekten kauft man sich heute schnell aufwändige und teure Sanierungen ein, wenn nicht gleich die optimale Lösung gewählt wird. Die Bedeutung von Dehnungsfugen wird dabei zu oft vernachlässigt.

Lösungspartner

Soba Inter AG | Tec-Joint

Branchen

Bau und Handwerk

Zielgruppen

Einkauf, Instandhaltung, Konstruktion & Entwicklung, Produktion & Fertigung, Qualitätssicherung, Unternehmensleitung