Deutsche Klebstoffindustrie mit vorsichtigem Optimismus

(Bild: AdobeStock_Kurhan)

22.10.2025 Deutsche Klebstoffindustrie mit vorsichtigem Optimismus

Nach einem durchwachsenen Geschäftsjahr 2024 blickt die deutsche Klebstoffindustrie – nach Informationen des IVK e.V. – mit vorsichtigem Optimismus auf das laufende Geschäftsjahr 2025. Während sich das internationale Geschäft zunehmend stabilisiert, bleibt die Lage am Standort Deutschland angespannt. Geopolitische Unsicherheiten, neue Handelshemmnisse und komplexe regulatorische Anforderungen stellen die Unternehmen weiterhin vor große Herausforderungen.

Deutsche Klebstoffhersteller erzielten 2024 weltweit einen Umsatz von rd. 13,6 Mrd. € – ein Plus von 2,3% gegenüber dem Vorjahr. Damit zeigte sich eine leichte globale Erholung. Am Standort Deutschland hingegen setzte sich der rückläufige Trend fort: Der Umsatz mit Klebstoffen sank um 2,8%, Klebebänder verzeichneten ein Minus von 1,9% und zementäre Produkte büßten sogar 6,1% ein. Auch die Produktionsmenge von Klebstoffen ging erneut um 1,0% zurück. Allein mit Klebstoffen erwirtschaftete die deutsche Klebstoffindustrie einen Umsatz von knapp 1,8 Mrd. €. In Kombination mit Dichtstoffen, zementären Bauklebstoffen und Klebebändern belief sich der Gesamtumsatz für das Jahr 2024 auf knapp 4,1 Mrd. €. Leicht positiv entwickelte sich die Beschäftigung: Nach einem deutlichen Rückgang im Jahr 2023 stabilisierte sich die Zahl der Mitarbeitenden in 2024. In Deutschland sind aktuell rd. 18.000 Beschäftigte in der Klebstoffindustrie tätig – ein Zuwachs von 0,9%. Weltweit liegt die Zahl bei etwa 51.800 Mitarbeitenden (+ 0,4%). Rund 70% der Mitgliedsunternehmen des IVK sind kleine und mittlere Unternehmen mit weniger als 500 Beschäftigten.

Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen erwartet der IVK für 2025 eine moderate Marktbelebung. Vorzieheffekte im Zusammenhang mit der US-Zollpolitik im ersten Quartal sorgten für einen zufriedenstellenden Start ins Jahr. Die jüngste Einigung zwischen der EU und den USA im Zollstreit könnte zwar zur Entspannung der handelspolitischen Lage beitragen, doch angesichts der weiterhin zurückhaltenden Konsumlaune bleibt ein deutlicher wirtschaftlicher Aufschwung vorerst aus. Gleichzeitig rückt die Nachfrage nach klebstoffbasierten Lösungen für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft zunehmend in den Fokus.

Die Klebstoffindustrie spielt eine weit unterschätzte, aber zentrale Rolle bei der Verwirklichung der ehrgeizigen EU-Ziele zur Kreislaufwirtschaft. Im Fokus stehen die R-Strategien – von „Refuse“ bis „Recycle“ –, die als Kompass für ressourcenschonendes Produktdesign und zukunftsfähige Wertschöpfungsketten dienen. Der Beitrag der Klebtechnik zur nachhaltigen Transformation lässt sich eindrucksvoll entlang dieser Strategien darstellen:

  • R1 – Rethink: Klebstoffe verändern die Art, wie wir Produkte denken. Durch hochbeständige Verbindungen verlängern sie die Lebensdauer von Fahrzeugen, Windkraftanlagen und Elektronik – und machen Haltbarkeit zum Designprinzip.
  • R2 – Reduce: Weniger ist mehr – dank Klebtechnik. Sie ermöglicht Leichtbau und Miniaturisierung, reduziert den Materialeinsatz und senkt den Energieverbrauch.
  • R3–R6 – Reuse, Repair, Refurbish, Remanufacture: Ob Möbel oder Hightech-Komponenten – Klebstoffe sind unverzichtbar für Reparatur und Wiederverwendung. Die DIN/TS 54405 schafft dabei klare Standards für die Trennbarkeit geklebter Verbindungen und ebnet den Weg für eine zweite Produktlebenshälfte.
  • R8 – Recycle: Recycling beginnt beim Design. Klebstoffe lassen sich heute gezielt für mechanische und chemische Recyclingprozesse entwickeln – vorausgesetzt, die Recyclingfähigkeit wird bereits in der Produktentwicklung mitgedacht.

Die Klebtechnik ist in diesem Zusammenhang also weit mehr als ein technisches Detail – sie ist ein Innovationstreiber und ermöglicht langlebige, reparierbare und recyclingfähige Produkte.

Lösungspartner

Industrieverband Klebstoffe e. V. (IVK)
Industrieverband Klebstoffe e. V. (IVK)

 

Zielgruppen

Einkauf, Instandhaltung, Konstruktion & Entwicklung, Produktion & Fertigung, Qualitätssicherung, Unternehmensleitung, Vertrieb