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Das „Schweizer Taschenmesser“ der Klebtechnik?

In Brennstoffzellen übernehmen Klebebänder auch eine Dichtungsfunktion (Bild: AdobeStock_frog)

17.06.2025 Das „Schweizer Taschenmesser“ der Klebtechnik?

Klebebänder: Oft unterschätzt, liefern sie doch viele Antworten auf aktuelle Fragestellungen

von Gerald Friederici (CMC Klebetechnik GmbH)

Für den erfolgreichen Einsatz von Klebebändern ist es sinnvoll, sich ihren Aufbau zu verdeutlichen.

Bei den meisten Klebebändern dient der Klebstoff vor allem als Montagehilfe. Der eigentliche Funktionsträger ist die Folie, das Gewebe, das Laminat, auf dem der Klebstoff aufgetragen ist. Darüber hinaus kann der Klebstoff auch Dichtungsaufgaben übernehmen. Ein typisches Beispiel findet sich in Brennstoffzellenstacks. In einer „kalten Verbrennung“ wird hier aus Wasserstoffgas und Sauerstoff elektrischer Strom produziert. Dazu werden die beiden Gase über eine mit Katalysatoren beschichtete Mem­bran (Catalyst Coated Membrane, CCM) geführt, die für den Ladungsaustausch zuständig ist. Diese sehr dünne Folie wird von einem Rahmen aus stabilerer Folie gehalten (Montagehilfe und elektrische Isolation). Diese Folie wird auch als Subgasket (Dichtung) bezeichnet. Der Klebstoff auf der Dichtungsfolie hält nicht nur die Funktionsmembran (CCM) fest gespannt, sondern dichtet auch die beiden Medienräume (Wasserstoff und Sauerstoff) zueinander ab. Dabei nutzt man die dauerelastischen Eigenschaft der Klebstoffbeschichtung, die – anders als starre Befestigungen – auch Ausdehnungsunterschiede bei wechselnden Betriebszuständen zulässt. So können Hunderte von einzelnen Zellen in einem Brennstoffzellenstack langfristig – selbst unter widrigen Umständen – sicher betrieben werden.

Ein anderes Beispiel sind Kryopumpen, die vor allem in industriellen Bereichen eingesetzt werden, bei denen verflüssigte Gase gefördert werden müssen (LNG, Ethan, Propan, Ammoniak…). Anwendungen finden sich z.B. auf Transportschiffen für verflüssigtes Erdgas oder in Tanklägern in größeren Industriebetrieben. Dichtungen, die bis in den Bereich von flüssigem Stickstoff funktionieren, müssen in diesen Anwendungen noch ausreichend flexibel sein, um bei Vibrationen nicht zu brechen (Versprödung durch Kälte). In vielen dieser tiefkalten Anwendungen können selbstklebende Dichtungen aus Polyimid (PI), PTFE, Polyamide (PA), UHMW-PE (ultrahochmolekulares Polyethylen) und Polychlortrifluorethylen (PCTFE) eingesetzt werden. Einseitig selbstklebend sind sie montagefreundlich. Die meisten Klebstoffe „gefrieren“ zwar bei Temperaturen unter -80°C, als Dichtung fungiert dann jedoch der Träger. Mit dieser und anderen Funktionen werden Klebebänder in vielen Bereichen eine zentrale Rolle spielen, die allerdings oft noch unterschätzt wird. Es lohnt sich diese Technologie im Blick zu behalten.

Gerald Friederici, Leiter Anwendungsberatung,  CMC Klebetechnik GmbH
„Die dichtende Funktion von Klebebändern eröffnet viele Anwendungsbereiche im Zuge aktueller Technologie-Trends.“ Gerald Friederici, Leiter Anwendungsberatung, CMC Klebetechnik GmbH

Lösungspartner

CMC Klebetechnik GmbH
CMC Klebetechnik GmbH

 

Zielgruppen

Einkauf, Instandhaltung, Konstruktion & Entwicklung, Produktion & Fertigung, Qualitätssicherung, Unternehmensleitung, Vertrieb