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Wohin entwickeln sich die Preise für NK-Dichtungs- und Formteillösungen?

Je kleiner die Auftragsmenge bei solchen Bauteilen, desto mehr wirkt sich die neue Verordnung auf eine realistische Preisgestaltung aus. (Bild: Berger S2B GmbH)

23.11.2023 Wohin entwickeln sich die Preise für NK-Dichtungs- und Formteillösungen?

Nachhaltigkeit, Umweltschutz und CO2-Fußabdruck sind in vielen industriellen Bereichen und bei Regulierungen ein zentrales Thema. Für daraus resultierende höhere Kosten müssen nach Ansicht von Berger S2B, zum Beispiel bei der Verordnung (EU) 2023/1115, aber erst noch pragmatische Lösungen gefunden werden.

Mitte dieses Jahres trat die Verordnung (EU) 2023/1115 in Kraft. Um was geht es hier? Die Verordnung regelt die Bereitstellung bestimmter Rohstoffe und Erzeugnisse, die zu Entwaldung und Waldschädigung beitragen können, auf dem Unionsmarkt und ihre Ausfuhr aus der Union. Hintergrund der Verordnung ist in erster Linie der Schutz der Wälder und ihrer Biodiversität. Für Dichtungen und Formteile hat diese Verordnung eine nicht zu unterschätzende Bedeutung, denn die Verordnung regelt den Umgang mit Naturkautschuk (NK)-Produkten und solchen, in denen NK enthalten ist oder verarbeitet wird (Dichtungen aus NK-Platten, O-Ringe, Bälge, Profile, Streifen und andere Formteile). Der Aufwand, diese Verordnung einzuhalten, ist erheblich. Aktuell hat ein technischer Händler und Dichtungshersteller wie Berger S2B – wie viele andere Unternehmen auch – verschiedene theoretische Optionen:

  1. Keine NK-haltigen Produkte mehr anbieten. Das ist keine Option, da viele leistungsfähige und bewährte Dichtungslösungen aus dem Programm fallen würden.
  2. Die Vorschrift ignorieren. Auch das ist keine Option, da die Sanktionierungsinstrumente bei Nichtbeachtung umfangreich und hoch sind. Juristen empfehlen derzeit ausdrücklich, beim Fehlen der Geolokalisierungsdaten die Produkte nicht in den Verkehr zu bringen, sie bereitzustellen oder auszuführen.
  3. Die Verordnung einhalten und in der Praxis umsetzen.

Berger S2B wird natürlich nicht auf NK verzichten und auch keine Verordnungen ignorieren. Trotzdem ist dem Aufwand zur Ermittlung von Geolokalisierungsdaten, zur Einhaltung der Rechte und zur Erstellung von Sorgfältigkeitserklärungen zukünftig Rechnung zu tragen. Diese Daten müssen unabhängig von der Auftragsmenge ermittelt werden und sind damit ein neuer Kostenfaktor, der Kleinaufträge mehr verteuern wird als Großaufträge. Unabhängig davon, dass der Kostendruck im Dichtungsbereich die letzten Jahre ohnehin schon deutlich zugenommen hat, läuft diese Verordnung in der Praxis auch der Marktentwicklung zu kundenindividuellen Teilen und kleineren Stückzahlen zuwider. War es bisher schon anspruchsvoll, die technisch und wirtschaftlich beste Lösung im Rahmen der Anwendungsberatung anzubieten, müssen nun auch noch immer mehr Verordnungen wie diese berücksichtigt, eingehalten und dokumentiert werden.

Für die zukünftige Anwendungsberatung bedeutet dies, dass sich kleinere und mittlere Projekte verteuern müssen oder – bei einem gewünschten Verzicht auf NK – die Lösungsoptionen eingeschränkt werden. Beides passt – nach Einschätzung des Unternehmens – aber nicht zu den meisten Projektanforderungen im Dichtungs- und Formteilmarkt. Das Ziel, Wälder zu schützen und die Biodiversität zu erhalten, stehe dabei für Berger S2B  nicht infrage, nur werden die Folgekosten solcher Regelungen bei ihrer Erstellung oft nicht berücksichtigt. In Projektgesprächen werden sie aber zukünftig hinsichtlich Akzeptanz und Verteilung eine Rolle spielen müssen.

Lösungspartner

Berger S2B GmbH

Zielgruppen

Einkauf, Konstruktion & Entwicklung, Qualitätssicherung, Unternehmensleitung