Eindringen von Flanschdichtungen in den inneren Rohrdurchmesser

Reinigungsmolch für eine 28-Zoll-Rohölpipeline mit Plastikmanschetten zur Reinigung (Bild: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:NWOMolchPlastik2.jpg)

31.10.2016 Eindringen von Flanschdichtungen in den inneren Rohrdurchmesser

Negative Auswirkungen verhindern

von Daniel Bissett (W. L. Gore & Associates GmbH)

2014 wurde die europäische Norm für Dichtungsmaterialien EN 13555 aktualisiert. Eine große Veränderung stellt dabei eine neue Methode zur Bestimmung der maximal zulässigen Flächenpressung der Dichtung bei Betriebsbedingungen dar (QSmax). Diese legt fest, dass die Probe unter Last nicht in den Innendurchmesser der Flanschverbindung eindringen darf, gemessen an einem DN40 PN40 Flansch.

Eine Intrusion (Bild 1) die Zeit aufgrund erhöhter Flächenpressung oder insbesondere durch Kriecheffekte aufgrund von Temperaturbelastung geschehen.

Die europäischen Dichtungshersteller, die aktiv am Standard EN 13555 mitgewirkt haben, einigten sich darauf, dass eine Dichtung nicht in den Innendurchmesser eines Flansches während des Betriebs eindringen sollte, da dies schließlich negative Effekte auf einen Prozess bzw. eine Rohrleitung haben kann. Die negativen Effekte müssen dabei unter verschiedenen Aspekten diskutiert werden.

Folgen für die Dichtung

Statische Flanschdichtungen bestehen aus „weichen“ Materialien. Sie müssen weicher als die Flanschmaterialien sein, damit sie sich unter Last verformen und die Flanschunebenheiten ausgleichen, um Leckagen zu vermeiden. Wenn eine Intrusion in den inneren Rohrdurchmesser auftritt, wird ein Teil der Dichtung direkt dem Stoffstrom ausgesetzt. Das bedeutet, die Dichtung ist nun Kräften durch das fließende Medium ausgesetzt. Der konstante Schub und Zug des turbulent fließenden Mediums kann Ermüdungen an diesen Stellen verursachen, weshalb – mit der Zeit – Teile der Dichtung abbrechen können. In Verbindung mit kleinteiligerem Abrieb vom Dichtungsmaterial werden so verschiedene, lose Partikel freigesetzt und direkt im Medienstrom aufgenommen. Dies führt eventuell zu Problemen in der nachfolgenden Prozesslinie, wie blockierten Ventilen oder Pumpen sowie zu unerwünschter Kontamination des Fertigprodukts. Falls die äußere Schicht bestimmter Dichtungstypen (z.B. Hüllringdichtungen oder ummantelte Dichtungen) beschädigt wird, können innere, normalerweise chemisch sensiblere Werkstoffe aggressiven Medien ausgesetzt werden. Diese Medien greifen das Dichtungsinnere ggf. so an, dass ein Dichtungsausfall möglich wird.

Lösungspartner

W. L. Gore & Associates GmbH
W. L. Gore & Associates GmbH

 

Zielgruppen

Instandhaltung, Konstruktion & Entwicklung, Produktion & Fertigung, Qualitätssicherung