Dichtstellenkonstruktion –  was ist relevant?

Im neuen Technikum wird auch gemeinsam mit Konstrukteur:innen an neuen Lösungen gearbeitet (Bild: OVE Plasmatec GmbH)

12.03.2024 Dichtstellenkonstruktion – was ist relevant?

Denkanstöße und Aspekte der optimalen Dichtstellenkonstruktion

von Bettina Kremer (OVE Plasmatec GmbH)

Die zu Beginn 2023 aufgekommene PFAS-Thematik ist eine große Herausforderung für viele Unternehmen in der Dichtungsbranche.

Die zu Beginn 2023 aufgekommene PFAS-Thematik ist eine große Herausforderung für viele Unternehmen in der Dichtungsbranche. Dichtungen in bereits bestehenden und funktionierenden Dichtungssystemen oder Anwendungen müssen durch zukünftige Regularien oder Gesetze verändert oder neu ausgerichtet werden. Das stellt auch die Kons­truierenden vor große Herausforderungen. Denn es besteht die Gefahr, dass sich neu eingesetzte Alternativwerkstoffe oder veränderte Produkte in der Wechselwirkung mit Schmiermitteln oder Medien völlig anders verhalten oder dass sie nicht mehr miteinander verträglich sind. Werkstoffe schmieren nicht mehr selbst, was hin zum Ausfall oder zur Zerstörung der Dichtung führen kann. Hier eröffnen sich für Lohndienstleister neue Perspektiven – z.B. bei der Reinigung, Beschichtung und Behandlung von Elastomer- oder Kunststoffoberflächen. So steht oft der Zweck der Beschichtung, und zwar die Reibungsreduzierung von Elastomerbauteilen für statische oder dynamische Anwendungen, an erster Stelle. Weitere Lösungen bei einem Werkstoffwechsel können auch ein elektrisch leitfähiger Beschichtungsauftrag oder Beschichtungen sein, die eine gute Beständigkeit gegen eine Vielzahl von Medien und Chemikalien aufweisen und damit Konstruierenden neue Möglichkeiten eröffnen, wenn gewählte Dichtungswerkstoffe eigentlich „an ihre Grenzen“ kommen.

Aber auch wir selbst wären durch ein umfassendes PFAS-Verbot betroffen: Einige unserer bestehenden Beschichtungslösungen würden entfallen und derzeit auf dem Markt befindliche Alternativen sind noch recht spärlich. Es ist aber auch ein Impuls für Entwicklungen: So ist im letzten Jahr im Zuge zweier Entwicklungsprojekte in den Bereichen der Beschichtung von Brennstoffzellen und von Hochleistungskühlungen in unserem Beschichtungszentrum ein separates „Technikum“ entstanden – ein Techniklabor, in dem aktuell die Erprobung von für uns neuen Technologien stattfindet, und zwar in den Bereichen Plasmabeschichtung, Lackentwicklung, Robotikeinsatz. Derzeit erfolgen noch Einsatz und Prüfung unter Laborbedingungen, erste Feldversuche sind für das Quartal 2/2024 geplant. Es ist für uns und unseren Entwicklungspartner eine spannende Phase, und wir sind sicher, dass bald neue Produkte und Lösungen für die Dichtungsbranche entstehen werden. Da wir bereits seit längerer Zeit die digitale Prozessabsicherung als auch die digitale Dokumentenablage umsetzen, begleiten wir nicht nur die Entwicklung unserer neuen Beschichtungslösungen, sondern arbeiten auch an einer Datenbasis für Simulationen und den KI-Einsatz.

Bettina Kremer, Leitung Vertrieb + Administration, OVE Plasmatec GmbH
„Durch PFAS-Verbot in Richtung neue Technologien: bei uns entsteht ein Techniklabor für Plasmabeschichtung, Lackentwicklung, Robotik.“ Bettina Kremer, Leitung Vertrieb + Administration, OVE Plasmatec GmbH

Lösungspartner

OVE Plasmatec GmbH

Zielgruppen

Konstruktion & Entwicklung, Unternehmensleitung