08.09.2022 Leistungsfähige Dichtungswerkstoffe – nie waren sie so wertvoll wie heute

Als Werkstoff- und Dichtungsspezialist widmen wir uns seit vielen Jahrzehnten der Entwicklung neuer und der Optimierung bestehender Materialien, die den sich wandelnden Anforderungen der Industrie bestmöglich entsprechen. Neben den klassischen Gummi-Elastomeren sind das u.a. thermoplastische Polymere, die vorzugsweise im Spritzgussverfahren zu verarbeiten sind. Als erstes sind hier thermoplastische Polyurethane zu nennen, die durch ihre hohe Abriebbeständigkeit hervorstechen. Zur Realisierung der Dichtfunktion bei statischen oder dynamischen Anwendungen werden i.d.R. Werkstoffe im Härtebereich 85 bis 95 Shore A eingesetzt. Manche Hochdruck-Anwendungen erfordern jedoch zusätzliche Konstruktionselemente der Dichtkörper, um z.B. das Schadensbild der Spaltextrusion zu verhindern. Derartige Bauteile werden in wesentlich härteren Materialien konzipiert.

Neben den herkömmlichen Werkstofffamilien der Polyamide (PA) und Polyoxymethylene (POM) werden auch Polyketone (PK) immer häufiger verwendet. Zusätzlich zu ihren günstigen mechanischen Eigenschaften und der vorteilhaften Produktionsmethode im Spritzgussverfahren bestechen Polyketone durch ihre chemische Beständigkeit gegenüber Kontaktmedien. Im Vergleich zu Polyamid ist hierbei besonders auf die Beständigkeit gegenüber Wasser, und damit auch gegen Quellung durch Wasser, hinzuweisen. PK-Werkstoffe sind auch gegenüber Kraftstoffen beständig. Werkstoffe dieser Art sind seit Mitte der 90er Jahre industriell verfügbar. Im Kontext der heutigen EHSEntwicklungen bieten diese Polyketone einen zusätzlichen Nutzen, denn bei deren Herstellung wird das Comonomer Kohlenmonoxid (CO) verwendet. Als Abfallprodukt aus industriellen Prozessen kann dieses farb-, geruch- und geschmacklose, aber toxische Gas hier als wertvoller Rohstoff eingesetzt werden. CO wird dabei als wesentlicher Bestandteil der Polymerkette dauerhaft umgewandelt und somit nicht in die Umwelt emittiert. Da sich außerdem die weitere Oxidation zu CO2 vermeiden lässt, kann auch die Freisetzung dieses klimaschädlichen Gases vermieden werden.

Derartige Betrachtungen werden für die industrielle Anwendung immer wichtiger und am Markt explizit nachgefragt. Wir bieten die Werkstoffgruppe PK unter dem Markennamen nobrox® an. Neben Werkstoffen für eine große Bandbreite allgemeiner Industrieanwendungen (auch Glasfaser gefüllte Varianten) umfasst diese Werkstofffamilie z.B. auch Materialien für den Einsatz im Lebensmittelbereich.

Bei der Vielfalt von Werkstoffen ist die projektbezogene Auswahl ein wichtiges Thema. Konstrukteur:innen erhalten bereits online wertvolle Hinweise zur richtigen Werkstoffauswahl. Hilfreich ist hier auch der seit einigen Jahren angebotene „O-Ring-Selector“, ein Online-Tool, das nach Eingabe entsprechender Anwendungs-Parameter, geeignete Werkstoffe vorschlägt. Darüber hinaus beraten wir aber auch alle Anwender: innen im persönlichen Gespräch per Telefon oder Chat bzw. vor Ort und entwickeln für komplexere Aufgabenstellungen auch neue oder angepasste Werkstoffe gemeinsam mit diesen.