Vorbereitung auf die Zeit nach der PFAS-Regulierungnach der PFAS-Regulierung

Multilayerlösung, bei der auf Fluorpolymere verzichtet wurde (Bild: Tec-Joint AG)

08.09.2023 Vorbereitung auf die Zeit nach der PFAS-Regulierungnach der PFAS-Regulierung

Aspekte. Ansätze. Antworten.

von Richard Gisler (Soba Inter AG | Tec-Joint)

Die PFAS-Regulierungen setzen die Dichtungs- und Polymer-Welt in Aufregung und führen zu ganz unterschiedlichen Bewertungen und Reaktionen. Die nachfolgenden Statements machen dabei eines ganz deutlich: Die Welt geht zwar nicht unter – hinter vielen Trends und Entwicklungen, die angestoßen wurden, stehen heute jedoch mehr Fragezeichen. Und eine ganze Branche arbeitet an Antworten

Wie tiefgreifend die Regulierung sein wird, lässt sich derzeit schwer sagen. Dass die 38 „Polymers of Low Concern“ mit 10.000 anderen Fluorpolymerstoffen in einen Topf geworfen werden, ist grundsätzlich der falsche Ansatz. Wir gehen aber davon aus, dass wir auch weiterhin mit Fluorpolymeren arbeiten werden. Dabei ist allerdings nicht nur die Regulierung – in welcher Form auch immer – ein limitierender Faktor. Die durch den Abbau von Produktionskapazitäten eingeschränkte Verfügbarkeit in Europa wird zu höheren Preisen führen und damit ebenfalls einen Einfluss auf den Einsatz dieser Werkstoffe in der Praxis haben. Als Schweizer Unternehmen sind wir zwar nicht direkt von der Regulierung betroffen, von den erwarteten Marktveränderungen aber schon. Auf der anderen Seite haben wir uns schon vor der Diskussion um die zukünftige PFAS-Regulierung mit Alternativen beschäftigt und den Einsatz von Fluorpolymeren auf das technisch Notwendige beschränkt. Dabei war u.a. unser Multilayer-Konzept von Vorteil. Da hier die Materialeigenschaften von Folien und Dichtungshalbzeugen durch bis zu fünf Materialschichten eingestellt werden können, haben wir automatisch mehr Möglichkeiten, gewünschte Eigenschaften zu erzielen und dabei auf Fluorpolymere zu verzichten. Das ist derzeit (noch) nicht immer möglich, aber wir arbeiten kontinuierlich an dem Thema. In unserer eigenen Fertigung sind wir mit Fluorpolymeren schon immer verantwortungsbewusst umgegangen und haben z.B. Produktionsabfälle einer sicheren Verwertung zugeführt. In Summe führt die Diskussion um PFAS natürlich zu Veränderungen und schränkt die gewohnten Möglichkeiten in vielen Branchenapplikationen ein. Aber man sollte auch die Chance sehen, problematische Stoffe aus unserem Leben zu eliminieren und die Welt mit neuen technischen Lösungen sicherer zu machen. Eines zeichnet sich dabei deutlich ab: Es wird zukünftig weniger Standard geben.

Richard Gisler, Geschäfts- führer, Tec-Joint AG
Wir vermeiden mit dem Multilayerkonzept schon länger Fluorpolymere – wenn es möglich ist. Richard Gisler, Geschäfts- führer, Tec-Joint AG

Lösungspartner

Soba Inter AG | Tec-Joint

Zielgruppen

Einkauf, Instandhaltung, Konstruktion & Entwicklung, Produktion & Fertigung, Qualitätssicherung, Unternehmensleitung, Vertrieb